Ein paar kleine Eindrücke von „einer einsamen vorbereiteten Verschalung für eine Kelchstütze“ (von immerhin noch !28! bis angeblich 2023) / „Mauern aus dem 16. Jahrhundert“ / dem „Nesenbachkanal“ und Sonstigem rund um den Kopfbahnhof in Stuttgart
Auf der einen Seite wird das wohl nutzloseste Werbeplakat (weil man es nicht sehen konnte hinter Containern und Bauzäunen) der Welt abgebaut. Auf der anderen Seite wird ein Förderband eingebaut und die traurigen Reste des (immer noch) funktionierenden Kopfbahnhofes weiter zerstört. Impressionen im Jahr 2014 (immerhin mehr als 2 Jahre nach der sinnlosen Zerstörung des Mittleren Schlossgartens!) rund um den Kopfbahnhof in Stuttgart. (mehr Bilder)
Noch im Februar 2012 sprach sich kein geringerer als Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) mit den folgenden Worten für das Gebäude an der Heilbronnerstraße 7 aus: „Wenn es ein Gebäude in der Stadt verdient habe, unter Denkmalschutz gestellt zu werden, dann die alte Bahndirektion. Die Stadt werde deshalb einem Abbruch niemals zustimmen. Das ist bis ins Detail ein fantastisches Gebäude, das muss erhalten werden“. (link STZ) Damals legte er sein Veto ein. Selbst die CDU und die damals noch vorhandene FDP, sprachen sich für einen Erhalt aus! (Anm. d. Red. heute sind 70% davon unwiederbringlich zerstört) Letztlich wurde dann allerdings nur der Erhalt der Fassade wirklich beschlossen. Heute Mitte 2014 sieht das ganze allerdings ganz anders aus!
Wie man in diesem kurzen Video eindrucksvoll sehen kann, klafft direkt an den Gebäudefundamenten die tiefe Baugrube der U12 / Straßenbahn (SSB) Baustelle. Unter anderem sieht man hier auch, dass durch die Grundwasserabsenkung an dieser Stelle direkt unter dem Gebäude, der Grund massiv ausgetrocknet wird. Freilich ist noch lange nichts vom eigentlichen S21 Trogbau zu sehen, dieser soll ja dann letztlich das ganze Gebäude unterqueren. Was allerdings zu sehen ist sind bereits seit kurzem entstehende Gebäudeschäden in der angeblich zu erhaltenden Fassade!
Wie man hier erkennen kann sind große Risse entstanden. Durch die daraus resultierenden Undichtigkeiten im Dach ist Wasser eingedrungen. Wie massiv die Struktur-Schäden im Inneren sind kann man dadurch natürlich nicht erkennen. Bereits Anfang dieses Jahres (2014) wurde ja schon wieder über dieses Gebäude Spekuliert (link STZ) Da wurde die Bauüberwachung und Beurteilung solcher Fragen noch dem EBA in die Schuhe geschoben: „Dies liege „voll und ganz“ in der Verantwortung des Eisenbahn-Bundesamtes.“
Hier zum Vergleich aktuelle Wasserschäden am Kopfbahnhof in der großen Schalterhalle, verursacht durch das marode Dach welches die Deutsche Bahn seit Jahren verkommen lässt. (siehe zb. Wasserschaden Mitte 2011 – link)
Was bleibt also letztlich übrig von den Lippenbekenntnissen der Parteien zum Erhalt dieser Fassade? Einige Steine fürs Lapidarium? Ist es wirklich damit Getan, wenn man 2012 noch große Reden schwingt und sich 2014 dann mit, „das ist Aufgabe des EBA“ aus der Verantwortung stiehlt? Fällt Nördlich des Kopfbahnhofes der Denkmalschutz genauso dem Kollektiven Wegsehen (ugs. „Kritisch Begleiten“) zum Opfer wie Südlich des Kopfbahnhofes der Artenschutz (link)?
EDIT Rückfrage bei einem Experten ergab folgende Einschätzung:
„Es ist Feuchtigkeit auf der Natursteinfassade und zwar Feuchtigkeit und Salze, was darauf hindeutet, dass das Wasser nicht vorne abläuft sondern hinter oder auf dem Naturstein aufkommt und durch diesen durchdringt und dabei Salze löst.
Der Riss im Gesims ist dem Anschein nach aber eine Arbeitsfuge o.ä, also nichts was zuerst auf Bewegungen im Untergrund hindeutet. Der Riss scheint so zuerst einmal ohne Bedeutung, ohne Feuchtigkeit auch unauffällig. Die Feuchtigkeit stammt entweder aus einer Wasserleitung, die im Dach verlegt und geplatzt oder dauerhaft nässend ist oder aber aus undichten Dachanschlüssen. Sie könnte auf kaputte Anschlüssen und Blechanschlüsse im Bereich der Darüber angeordneten Rundgaube hindeuten und aus schadhaften Anschlüssen stammen. Ohne die Untergrundbaustelle (U12) wäre das alles.
Mit dem Wissen der U-Baustelle (U12) kann ich allerdings nicht ausschließen, dass die Rissbreite durch Setzungen oder Bauteilbewegungen vergrößert wurde (da muss ich näher ran und die Rissbreite beurteilen). Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Bauteilanschlüsse durch Bewegungen im Untergrund aufgegangen sind oder sich vergrößert haben.“
Zugegeben, man muß schon von „erbärmlichen Resten der Württembergischen Eisenbahndirektion“ sprechen, denn mehr ist da nicht mehr. Doch wie es scheint treibt es, wie zu erwarten war, die Turmfalken erneut zurück zu ihrem jahrelangen Lebensraum.Turmfalken sind sehr Standort treu, die Pärchen bleiben meist ihr ganzes Leben zusammen. Das H7 hatte immer genügend Mauernischen. Das Jagdgebiet, der andere wichtige Faktor bei der Auswahl des Lebensraumes, dürfte im Weinberg liegen. Turmfalken ernähren sich überwiegend von Mäusen, aber auch Käfer, seltener Reptilien, gehören zur Nahrung.
Am Montag gegen 18:45 fanden sich viele Stuttgarter Bürger zur Demonstration am vom Abriss bedrohten Denkmalgeschützten „H7“ der ehemaligen Württembergischen Eisenbahndirektion ein.
Seit einigen Tagen wir diese bereits Entkernt und dürfte schon lange nicht mehr so aussehen wie zum Zeitpunkt ich sie im letzten Jahr dokumentieren konnte.
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Während der Kundgebung wurde das Gebäude von etlichen Polizeieinheiten geschützt. Mir war aber zu keiner Zeit eine „Bedrohung“ durch die Demonstranten aufgefallen. Meiner Kenntnis nach war der aktive Schutz nicht nötig, zumal das Gebäude ja durch einen privaten Sicherheitsdienst geschützt wird der sicher auch seine Daseinsberechtigung haben sollte.
Bei der kommenden Lenkungskreissitzung am 23. März 2012 sollen die Projektpartner von S 21 darüber entscheiden, ob die Bahn AG die frühere Eisenbahndirektion an der Heilbronner Straße 7 – entgegen dem Bekunden sämtlicher Parteien im Gemeinderat – nun doch total abreißen darf. Der Grund der Totalzerstörung: die Bahn könnte so 20 – 30 Millionen Euro sparen.
Auch bei mir gab es ja schon einen Bericht über die Württembergische Eisenbahndirektion lest und versteht was es hier zu verlieren gibt für einen Bahnhof dessen Sinn und Durchführbarkeit in den Sternen steht.
Neben der Frage ob diese 20-30mio. nun Realistisch sind oder nicht stellt sich mir die Frage ob es den bei den Unsummen an Geld die für Stuttgart21 ausgegeben werden sollen die paar Millionen wirklich ins Gewicht fallen? Wenn es schon sooo eng ist mit dem Geld bevor auch nur ein geringer Teil von Stuttgart21 überhaupt angefangen wurde (das einzig bisher sichtbare ist die GrundwasserManipulationsAnlage und diese ist ja wenn man dem VGH folgt nur mit scheinbar fraglichen Genehmigungen bezüglich der Wassermengen gebaut worden) – wie realistisch ist dann dieser ominöse Kostendeckel von dem die Politik und die Bahn ständig redet?
Was sind da die Zahlen 4,526 Milliarden Euro?
Das sind dann max. gerechnet 30mio -> 0,662836 Prozent?
Also wenn es soooo eng ist mit dem Geld dann hört doch bitte auf bevor wirklich was gebaut wird und die Kosten wie bei jedem Großprojekt explodieren!