Martin Perscheids eigene Worte zum Projekt:„MOTOMANIA goes Animation: Bernd „Brembo“ Breidscheids KAWASAKI
Liebe Zweiradfreunde, ich freue mich, endlich mal einen meiner Bauberichte mit dem Präfix „Fertig“ versehen zu können. Einleitend zunächst mal ein paar Worte, was es mit diesem Modell auf sich hat: Die unter Bikern nicht unbekannte Firma LOUIS hatte die wunderbare Idee, Holger Aues „MOTOMANIA“-Comics zum Leben zu erwecken, und zwar als klassische Stop-Motion-Animation mit Knetgummifiguren. Ein kurzer Teaser, welcher den aktuellen Katalog bewirbt, ist seit einigen Tagen online:
Die „richtigen“ Comicverfilmungen werden folgen, lasst euch überraschen. Die Animation führt das Hamburger Trickfilmstudio TRIKK17 aus, und durch eine Aneinanderkettung glücklicher Umstände wurde mir die Ehre zuteil, die benötigten Motorradmodelle bauen zu dürfen.
Legen wir also los mit Bernds KAWA, zunächst ein Blick aufs Vorbild: – Aber lest selbst weiter im Original (link) –
Hier findet ihr zudem einen sehr schönen motorradonline.de Artikel mit vielen Hintergrundfotos zum Thema Making-of Animationsfilme „Motomania“ (link)
Für seine Kinder baute Martin eine „Freie Interpretation eines historischen Seglers“ deren Entstehungsprozess er selbst in einem Modellbauforum von 2013 bis 2014 kommentiert/veröffentlicht hat. Der Bericht ist mit seinen 285 Beiträgen ein faszinierendes Zeitdokument.
Vor vier Jahren verstarb Magda Bubetz – eine Holzbildhauerin, Künstlerin, Gründungsmitglied der „Grünen“, Grand-Dame bei „Stuttgart 21″ und Engagierte im wissenschaftlichen Tierschutz. Sie hatte viele offene Briefe zu vielen Themen aus 30 Jahren aktiver Arbeit veröffentlicht. Leider ist diese Website mittlerweile nicht mehr online. Wir vergessen Magda jedoch nicht!
Deutschlandweit kennt man Martin, den Cartoonisten, aber ab und an sah man auch das ein oder andere Modellbau-Objekt bei ihm. Beispielsweise dieses kleine Ruderboot – hier in einem Video, das Martin selbst gefilmt und am 02.08.2009 auf seinem eher unbekannten Youtube Account veröffentlicht hatte.
Nach etwas Recherche findet sich aber auch noch viel mehr Hintergrundinfos und sogar die Making-Of-Bilder zu dieser Arbeit. Unter seinem Pseudonym „Speichenradfreak“ hat Martin Perscheid höchstpersönlich am 31. Juli 2014 (ein Datum, mit dem Martin später noch sehr entscheidend verbunden werden wird) den Arbeitsprozess für das Modell veröffentlicht. Letztlich liefert er sogar noch kleine Skizzen zur Steuerung sowie am Bug der Titanic in seinem unvergleichbaren Zeichenstil dazu.
Aber lest und staunt selbst (link)
Auch wenn man sagt, „Was einmal im Netz ist, bleibt auch dort“, altern auch digitale Spuren stetig und sind irgendwann nur noch schwer zu finden (siehe zb. die Homepage von Wolfgang Frey R.I.P.). Daher fand ich es sehr wichtig, möglichst viele davon zu finden und zu Konservieren bevor sie verblassen. Ich starte hiermit eine kleine Serie an Berichten zu solchen Spuren und beginne mit seinem „letzen unvollendeten Cartoon“
in memoriam Martin Perscheid (Text Martin Perscheid / grafische Komposition im Stil seiner Cartoons Alexander Schäfer)
Martin Perscheid hatte kurz vor seinem letzten Krankenhausaufenthalt an seine Fans die Info zum bereits erdachten Cartoon „Der Laden brummt immer total“ geschrieben. Dieser hätte die Nummer A4319 erhalten sollen aber leider konnte er sein Versprechen diesmal nicht halten. (Nach seinem ersten großen Kampf gegen den Krebs konnte er A4189 Titel: „Krebsfreier Cartoon“ am 27. August 2020 noch selbst veröffentlichen -Link- )
Heute jährt sich der Todestag von Martin Perscheid zum zweiten Mal, und wie es der Zufall will, ist aktuell eine große Ausstellung im Rathaus seines Heimatortes in Wesseling. Aus diesem Grund habe ich diese Ausstellung besucht und bin zudem auf den Spuren des großen Cartoonisten gewandelt. In dieser Ausstellung werden 107 seiner Werke ausgestellt, darunter auch einige als Ölgemälde umgesetzte Versionen, die er eigens für eine Ausstellung 2016 angefertigt hat. Die CARICATURA Galerie für Komische Kunst in Kassel widmete ihm damals zu seinem 50. Geburtstag ein großes „Denkmal des Unbekannten Idioten“, sowie eine eigene große Jubiläumsausstellung.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Wer diese einzigartige Ausstellung besuchen möchte, hat bis zum 01. September 2023 im Neuen Rathaus in Wesseling die Gelegenheit. Infos dazu unter: LINK
Für die Sammler unter euch gibt es hier auch noch eine Liste aller dort gezeigten Arbeiten: Link
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Neben der Ausstellung findet man die Spuren des in Wesseling geborenen Künstlers, der es zu bundesweiter Berühmtheit gebracht hat, an vielen Stellen. Man muss nur etwas die Augen offenhalten, dann springt einem zum Beispiel sofort die Werbung für „Zweirad Perscheid“ ins Auge.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Heute wird die Motorroller-Reparaturwerkstatt von Christoph Perscheid betrieben. Ursprünglich wurde sie vom Vater Martin Perscheids gegründet und befindet sich bis heute im Wesselinger Industriegebiet.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Allerdings gibt es auch einiges, was nur wirklich aktiven und aufmerksamen Sammlern auffällt. Dazu gehört zum Beispiel eine Tankstelle, die zweifellos für einen seiner Cartoons (A3224) Pate gestanden hatte. Martin Perscheids Arbeiten waren oft auch Gesellschaftskritik und behandelten nicht nur lustige Themen. Sei es das Verhalten an einer Tankstelle, oder auch…
Diese Diashow benötigt JavaScript.
… regelmäßige Rollator-Rennen älterer Damen in der kleinen Straße, in der er wohnte (A2561).
Auch wenn er dabei mit gewohnt spitzer Feder und einer guten Portion Sarkasmus zuspitze, so meinte er dies sicher nie so persönlich, wie es ihm oberflächlich von manchen Betrachtern gerne nachgesagt wurde.
Neben diesen wirklich schon als Insider zu betrachtenden Cartoons kann man dieses Understatement dem Stromverteilerkasten aber nun wirklich nicht nachsagen. Er wurde von Martin Perscheid zusammen mit dem Kunstverein Wesseling 2014 bemalt. Hier drehte es Martin um, indem die Streetart auf dem Cartoon A0318 aufgebaut ist, welcher erstmals im September 1997 veröffentlicht wurde.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Und doch gibt es auch im ländlichen Gebiet sicher immer noch Kleinigkeiten, mit denen Martin seine Spuren in unserer Welt nachhaltig hinterlassen hat, die aber den wenigsten Anwohnern bekannt sein dürften. Dazu gehört sicherlich auch die „Plakette am Strommast“ (siehe Hintergrund-Geschichte (LINK) zum „Martinstag 2022“ von „Cartoostrophal“ / Nadja Menze).
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Aber natürlich beschränkten sich die Spuren eines der führenden Cartoonisten Deutschlands nicht nur auf Wesseling. Nur ein paar Kilometer weiter im idyllischen Honerath (Eifel) finden sich im Skulpturenpark „Kunsthof Greven“ weitere Spuren mit Werken die Martin Perscheid zusammen mit seinem guten Freund Dirk Schmitt erdachte, entwickelte und über viele Jahre hinweg dort umsetzte.
Foto/Schmitt | 04.10.2012
Eine dieser Arbeiten fügt sich in „Ausserirdische in Honerath“ ein und wird Teil davon . Sie stellt eine „Fliegende Untertasse“ dar – den Boden verziert ein Symbol, welches an die Schwerter von Meissener Porzellan erinnert.(Die Bilder aus der Entstehungszeit dieser Arbeiten wurden freundlicherweise von Dirk Schmitt zur Verfügung gestellt)
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Foto/Schmitt | 25.09.2016
Als der Skulpturenpark von Paul Greven um ein Trojanisches Pferd erweitert wurde, bauten Dirk Schmitt und Martin Perscheid einen hölzernen knienden Menschen. „DER TROJANISCHE GERD (THE TROJAN HORST)“ kehrte die Geschichte um, indem er ein aufklappbares Hinterteil besaß, in das mehrere kleine Pferde stiegen.
Bei der Arbeit „NATÜR / ARCHITEKTÜR“ hingegen spielen die beiden Künstler mit Perspektiven und optischer Täuschung und lassen raffiniert eine freistehende Tür in der Umgebung verschwinden. Leider hat auch dieses Werk mittlerweile unter den Einflüssen der Natur gelitten, aber selbst im verwitterten Zustand verfehlt der Effekt seine Wirkung nicht. Man könnte meinen, die Tür altert mit der Umgebung, welche sich im Laufe der Jahre verändert hat.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Foto/Schmitt | 04.10.2014
In einem anderen Jahr brachten beide Künstler einen „BOCCA DE LA VERITA“, einen vermeindlich steineren Wahrheitsmund, an. Dieser hatte einen Lügner ertappt, was mit einem einem „abgebissenen Arm“ dargestellt wurde.
Vier weitere Werke der beiden Künstler konnte ich allerdings bei meinem Besuch nicht mehr finden. Was aber nichts heißen muss, denn darunter ist z.B. ein Schild, das vor fliegenden Untertassen warnt, und ein mobiles großes – Rita und Paul Greven gewidmetes – Damespiel, welches durchaus noch in der Sammlung vorhanden sein kann. Ein Besuch im Skulpturenpark lohnt sich also jederzeit, um diese Objekte eventuell doch noch zu sehen.
Abschließend möchte ich meine Spurensuche mit einem netten kleinen Detail beenden, welches ich zufällig am Rande entdeckte. Wahre Perscheid-Fans werden sicher eine bestimmte thematische Verbindung erkennen. Wer das Rätsel gelöst hat, darf sich gerne melden und sich seine Bestätigung abholen. Ebenso bin ich natürlich auch sehr dankbar für weitere Tipps zu Spuren, die Martin für uns hinterlassen hat.
In diesem Sinne, viel Spaß mit Martin Perscheids Cartoons.
Wer nicht vergessen wird, lebt ewig.
Die Wilhelma lädt diese Tage speziell zum neu eröffneten Australischen Haus (link) ein. Dort sind nun einige Tiere und Pflanzen des fünften Kontinents zu bewundern. Zu Tageszeiten zeigen sich Koalas, Baumkängurus, Quokkas (sonst nirgends in Europa zu sehen) und Blauzungenskinke. Zur um 12 Uhr verschobenen Nachtzeit kann man mit guten Augen und etwas Geduld Hüpfmäuse, Rattenkängurus, Fuchskusus, Kowaris und Kurzkopfgleitbeutler entdecken.
Auch wenn sie bei vielen Menschen mittlerweile aus dem Blickfeld geraten sind – oder soll ich lieber „aus dem Blickfeld gestellt wurden“ sagen? – existieren sie trotzdem noch: die Wegstellbäume von Stuttgart 21. Im Jahr 2012 wollte die Bahn damit so etwas wie „guten Willen“ zeigen, als sie ein paar der Bäume, die Stuttgart 21 im Weg standen, versetzte. Schnell wurde es aber nach der PR Aktion ruhig und die Bäume vergessen. Über die Jahre verfolgten wir von den Baumpaten-Schlossgarten trotzdem deren Entwicklung und zeigen nun den Zustand rund ein Jahrzehnt später.