Impressionen der Demonstrationen am 12.05.2018 in Stuttgart Feuerbach.
Etwa 110 Teilnehmer einer AfD Demo gegen den Neubau einer Zentralmoschee mit Gemeindezentrum in Feuerbach (Info) standen rund 500 Gegendemonstranten gegenüber welche sich für ein buntes Feuerbach mit der Vielfalt vieler Menschen einsetzten. (Grußwort von Roland Saur als PDF)
Das massive Polizeiaufgebot legte den Ortsteil über Stunden lahm. Die Haltestelle Wilhelm-Geiger-Platz war nicht erreichbar und neben hunderten Beamten waren zwei Wasserwerfer, eine Pferdestaffel, ein Hubschrauber und mehrere Drohnen im Einsatz. Auch wenn durch Gegendemonstranten einer der Redner der AfD mit Wasser bespritzt wurde und Eier auf Polizisten geworfen wurden sollte die Frage der Verhältnismäßigkeit gestellt werden.
Nach dem Ende der Demonstration der AfD sorgte die SSB wieder einmal (wenn auch diesmal nicht mit dem „Privatbus“ sondern mit der wieder geöffneten U-Bahn) für den Abzug der Teilnehmer in Richtung Sportpark.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass S21 abgebrochen werden muss.
Die Feuerbacher Heide hat eine sehr lange Geschichte, von den Streitigkeiten zwischen Feuerbach, Cannstatt und Stuttgart im Jahre 1480, über die Nutzung als Hinrichtungsstätte im 19. Jahrhundert bis hin zur Ausweisung zum 21,3 ha großen Landschaftsschutzgebiet 1961. Nun wurde die Feuerbacher Heide erst wieder zur Hinrichtungsstätte, allerdings „nur“ für zahlreiche vor sich hin vegetierenden und teils schon eingegangenen Bäume aus dem Mittleren Schlossgarten. Aber dem nicht genug, nun wird aus dem Landschafts“Schutz“gebiet durch 9700 Tonnen Muschelkalkstein, 3000 Tonnen Schotter und 1200 Tonnen Split der Deutschen Bahn eine riesige Abraumhalde – Verzeihung – der Begriff ist glaube ich „Schutzgebiet für Eidechsen mit Untertürkheimer Migrationshintergrund“. Ich war vor Ort um Bildlich näher zu bringen was dies bedeutet:
Erst aus einer etwas anderen Perspektive wird die enorme Fläche vorstellbar. Und dies soll ausgerechnet eine Ausgleichsmaßnahme im Sinne des Artenschutzes sein… welch tiefschwarzer Sarkasmus. Die DB bewies diesen Sarkasmus allerdings auch schon bei der PR-Show der „Verpflanzungen für S21“ bei der Bäume aus dem Innenstadtgebiet größtenteils auf Friedhöfe oder wie hier Hinrichtungsplätze oder aber schlicht Abraumhalden am Stadtrand erfolgte…
Wer denkt die DB hat schon genug in der Stadt Stuttgart zerstört irrt! Der Deutschen Bahn sind keine Grenzen gesetzt. Kein Schutzgebiet, keine Grünfläche, kein Baum ist vor dem Bahnsinn rund um das Immobilienprojekt Stuttgart 21 sicher.
Hier ein Praxisbeispiel (link) welches die Erfolgschancen einer solchen Umsiedlungsaktion der DB bei S21 aufzeigt.
Leider kam es am 17.12.2015 zu einem Unfall am Gleis 1 des Feuerbacher Bahnhofs in dessen Folge ein Fahrgast der S-Bahn tödlich verletzt wurde. Natürlich bleibt die offizielle Untersuchung der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) zu diesem Unfall abzuwarten. Nachdem diese Berichte üblicherweise aber ofter mehrere Jahre dauern, möchte ich trotzdem einen persönlichen Kommentar dazu abgeben. Es bleibt für mich ein Rätsel wieso sich die Deutsche Bahn nicht endlich einmal zur Situation vor Ort Gedanken macht bzw. auf die immensen Gefahren dieses Bahnsteigs in einer Kurve ernsthaft eingeht.
Von mancher Stelle wird der Einsatz von Stadt und Bahn gelobt. ‚Man hätte sich eingesetzt alles zum Erhalt des Baumes zu prüfen.‘ Das Ergebnis des Einsatzes lässt sich in einem Bild zusammenfassen:
Was dieser „Einsatz“ sein soll, bleibt mir ehrlich gesagt Schleierhaft. Die Bahn behauptet sie habe Alternativen der Kranaufstellung geprüft – die Bezirksvorsteherin glaubt dies bereitwillig nachdem der Baubürgermeister ihr Druck gemacht hatte. Das wars. Wenn DAS „Einsatz“ bedeutet dann passt das wohl wie die Faust aufs Auge zur „Planung“ von Stuttgart 21. Sorry aber von mir kann es dafür kein Lob geben – im Gegenteil! Das Ende der Trauerweide. weiterlesen →
Viele Jahre haben sich Bürger für den Erhalt der großen alten Trauerweide in Feuerbach eingesetzt. Doch nun spricht die Deutsche Bahn ihr vernichtendes Urteil – „Im Interesse eines sicheren und ordnungsgemäßen Bauablaufs gibt es zu dem von uns vorgestellten Bauablauf keine Alternative.“ … „Da die Trauerweide einem dieser Kräne im Weg steht, ist deren Fällung unumgänglich.“ … „Zum einen hätte die Gründung des Krans im Erdreich die Wurzeln der Trauerweide so sehr beschädigt, dass diese wahrscheinlich abgestorben wäre. Zum anderen wäre bei einem einseitigen Beschnitt der Trauerweide deren Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet, so dass der Baum rundum hätte beschnitten werden müssen.“Trauerweide – „The rest is silence“ weiterlesen →
In der Bezirksbeiratssitzung in Feuerbach am 17.11.15 stellten unter anderem Kathrin Steimle (Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung) und Herr Dipl.-Ing (FH) Landschaftsarchitekt Jürgen Pfaff (faktorgruen) die Ergebnisse der bisherigen „Freiraumplanung“ im Rahmen einer dreistufigen Bürgerbeteiligung rund um das Quartier am Wiener Platz vor. Herr Pfaff sprach über den bisherigen Vorentwurf und die Einflüsse durch die Bürgerbeteiligung. Während der Vorstellung wies er ausdrücklich auf die wichtige Funktion vom geplanten „Baumdach“ im Rahmen der Neugestaltung des Wiener Platz hin. Allgemein sieht er die vielen geplanten Neupflanzungen als sehr wichtig auch in Hinblick auf das Stadtklima an.
mehr Bilder zum Quartier am Wiener Platz im Archiv (link)
Im Rahmen der Rückfragen zu den Ausführungen stellte Bezirksbeirat Roland Saur unter dem Gesichtspunkt „Bestehendes in Neuplanungen zu Integrieren“ die Frage nach der Trauerweide am Bahnhof als Stadttteilprägenden Baum und Bezugspunkt vieler Feuerbacher. Er wollte wissen konkret wissen ob diese in die Planung zum „Quartier Wiener Platz“ mit einbezogen und damit doch erhalten wird.
Herr Pfaff sagte dazu: „Die Trauerweide ist ein Neues und wichtiges Thema. Es wird sicherlich so sein, dass man keinen Baum ohne Grund fällt. Wichtige Gesichtspunkte sind da ‚Verkehrssicherungspflicht‘ zum einen von der SSB aus gesehen und zum anderen in Bezug auf Fußgänger und Radfahrer allgemein. Insgesamt sind unser Thema die Bäume in der Stadt und wir werden hier athmospärisch wichige Bäume möglichst versuchen zu erhalten […] weil das sind Werte die nicht innerhalb weniger Jahre wieder zu erreichen sind.“
Bezirksvorsteherin Andrea Klöber äusserte sich dazu wie folgt: „Ergänzend zum Thema Trauerweide – das ist ja tatsächlich ein neues Thema seit der letzten Bezirksratsitzung – möchte ich noch ergänzen um sie in Kenntnis zu setzen: Das ist ein großer Baum der rechts vom Bahnhof steht der erhalten werden soll. Das war uns auch zugesagt, aber die Bahn – im Laufe von Bauarbeiten zu Stuttgart 21 – möchte in dem Eck die Baustelleneinrichtung jetzt doch so gestalten, dass sie den Baum doch fällt. Aber wir haben uns alle geschlossen – Städtischer und Interessensgruppen mässig dagegen gestellt. Unterstützt oder vor allem voranmarschiert vom Baubürgermeister der sich da auch sehr eingebracht hat – wird das noch einmal geprüft. Ich hoffe sehr auf einen positiven Ausgang dieses Themas, dass der Baum auch wirklich da stehen bleiben kann. Stadtbild prägend finde ich das doch ein sehr wichtiges Thema in Feuerbach.“
(Anmerkung – Beides Wörtlich zitiert!)
Nun bleibt leider mal wieder nur zu hoffen, dass den Worten auch Taten folgen. Betrachtet man ein paar dieser Pläne etwas genauer, gibt es dort zb. Pläne welche den Erhalt von Bäumen vorsehen – dumm nur das diese heute schon nicht mehr existieren! Betrachtet man den Vorplanungsentwurf, sind dort im aktuellen von der DB schon sehr lange gerodeten Gebiet noch zig Bäume zu sehen welche es jetzt schon nicht mehr gibt! Im Bereich der Baustelleneinrichtung existiert eigentlich so gut wie nichts mehr ausser eben der alten Trauerweide!
Frau Klöber bitte setzen Sie sich endlich ernsthaft dafür ein um diesen Baum zu erhalten! Sonst wird die Deutsche Bahn wieder einmal Fakten schaffen und dann wird eintreten was Herr Pfaff heute bereits vorraussagte -> es werden wieder einmal „Werte die nicht innerhalb weniger Jahre wieder zu erreichen sind“ vernichtet.