Leider kam es am 17.12.2015 zu einem Unfall am Gleis 1 des Feuerbacher Bahnhofs in dessen Folge ein Fahrgast der S-Bahn tödlich verletzt wurde. Natürlich bleibt die offizielle Untersuchung der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) zu diesem Unfall abzuwarten. Nachdem diese Berichte üblicherweise aber ofter mehrere Jahre dauern, möchte ich trotzdem einen persönlichen Kommentar dazu abgeben. Es bleibt für mich ein Rätsel wieso sich die Deutsche Bahn nicht endlich einmal zur Situation vor Ort Gedanken macht bzw. auf die immensen Gefahren dieses Bahnsteigs in einer Kurve ernsthaft eingeht.
An Pfingsten 2015 traten durch hohe Besucherströme am Stuttgarter Haupbahnhof bedrohliche Zustände bei den Besuchern nach dem Umbau für Stuttgart 21 auf. Im Zusammenhang mit den Bauzäunen zeigte sich, dass hier ernsthafte Gefahren auftreten, welche zu unkalkulierbaren Risiken für die Besucher des Kopfbahnhofes führen. SWW berichtete –Dieser Bericht führte zu Leserbriefen an die Verantwortlichen, was wiederrum jetzt zu Nachbesserungen geführt hat. Siehe Bildserie vom 05.06.2015 und nebenstehendes Detail von den Nachbesserungen.
Das Antwortschreiben der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH auf einen der Leserbriefe und letztlich auch die Fakten vor Ort zeigen dass hier erfreulicherweise die Lage etwas ernster genommen wird. Im Gegensatz zu früheren Zeiten (siehe zb. unter anderem die monatelange Gefährdung durch die Schäden an der Bahnsteigüberdachung) führt es nicht mehr nur zu verharmlosenden leeren Pressemitteilungen sondern wenigstens zu Versuchen der Verbesserung. Es Beweist aber auch, dass ohne zufällige Beobachtungen mehrerer Menschen, einer öffentlichen Zusammenfassung der Fakten und schließlich auch dem Druck durch Leserbriefe hier wichtige Mängel nicht früh genug (VOR Gefährdung der Besucher) selbst erkannt werden. Eine funktionierende Bauüberwachung müßte dies vor dem Eintreten konkreter Gefahren erkennen und beheben!
Ein Reagieren auf Leserbriefe und Berichte kann und darf nicht der einzige Weg bleiben. Die Projektbeteiligten müssen hier, wie auch bei vielen anderen Details dieses Projektes, ihre Vorsorgepflicht endlich richtig Wahrnehmen. Auch Stadt und Land darf dies nicht im guten Glauben allein der DB überlassen! Das scheinbar mittlerweile Üblich gewordene „Drauf los Bauen / Schauen was passiert“ muß endlich ein Ende finden! In kleinen Details wie diesem hier genauso wie aber auch in wirklich großen Details zb. dem Nesenbachdüker, bei dem es später nicht mehr reichen wird einige Schrauben und Balken nachzurüsten.
Heute am 22.05.15 brach unter der Reisewelle in die Pfingstfeiertage am Stuttgarter Bahnhof alles zusammen. Die Bahnpolizei sah sich sogar gezwungen einzelne Bahnsteige zu sperren um Passagiere vom einsteigen abzuhalten! Das führte dazu das sich ein großes Gedränge auf dem provisorischen Querbahnsteig bildete. Wolfgang Rüter war vor Ort und dokumentierte (link).
Skandalös empfinde ich allerdings vor allem die Gefahr in die man hier die Menschen schickt! Meiner Ansicht nach sehenden Auges den diese Art der „Baustellenabsicherung“ offenbart ihre Unzulänglichkeit sogar einem Laien. Wer genau hinsieht erkennt das es bereits nur 10cm neben der Menschenmenge hinter einem schlecht verankterten und kaum gesicherten Holzzaun ca. 10m tief in den Abgrund geht!
Der Bauzaun hier ist nur direkt im Boden versenkt und NICHT verstrebt nach hinten wie es normalweise jeder einfache Bauzaun ab einer gewissen Höhe ist. Die sogenannte Verankerung sieht man im Bild hier unten! Selbst jeder Laie kann erkennen wie unzulänglich diese Absicherung ist. Vor allem in Hinsicht auf diese Menschenmengen die man hier unverantwortlicherweise auf den Querbahnsteig gedrängt hat!
Die Polizei trägt noch ihr übriges dazu bei indem sie einzelne Bahnsteige mit Polizeigittern versperrt und somit die Menschen dazu zwingt auf dem Querbahnsteig zu bleiben (STZ link). Spätestens nach Duisburg weiß eigentlich jeder, dass dies eine unberechenbare Gefahr birgt. Die Kräfte die in so einer Menge entstehen können gar nicht kontrolliert werden. Bricht hier auch nur die kleinste Panik aus, dann ist dieser lächerlich befestigte Zaun kein Hindernis! Viele Menschen sähen sich direkt dem Abgrund gegenüber und auf der anderen Seite würde die Menge drücken!!!
Wie kann man nur so unverantwortliche Gefahren eingehen? Ich verstehe diese Bahn und letztlich auch die Stadt welche ja auch Projektbetreiber ist nicht mehr. Wie bitte soll man dann den Aussagen trauen das man den Brandschutz bei Stuttgart 21 im Griff hätte? Was bitte soll da an Vertrauen noch bleiben wenn egal wohin man Blickt nur Murks und Gefahr herrscht? Wieso gefährdert man die Kunden der Bahn und die Besucher der Stadt in solcher weise? Und jetzt kommt der Kirchentag mit seinen Menschenmassen – es kann einem nur Angst und Bange werden!
Die Verantwortlichen dieser Baustellen, und dazu zählt nicht nur die Deutsche Bahn sondern auch die Stadt Stuttgart und die Landesregierung welche ALLE Projektbeteiligte und verantwortlich sind sollten ENDLICH eine ernstzunehmende Baustellenüberwachung realisieren! Es darf nicht sein das man weiter auf das Glück hofft (wie damals beim Bahnofsdach!) und die Augen verschließt auf das nur nichts passiert.
EDIT 09.06.15 Mittlerweile wurde der Zaun im Gefahrenbereich massiv verstärkt. Siehe Bilder vom 05.06.15 (link) Es scheint das Gefahrenpotential wurde erkannt und versucht es zu beheben. Bleibt nur zu hoffen das dies weitreichendere Konsequenzen hat als nur ein paar Balken und Schrauben. Der Mangel an Bauüberwachung tritt hier erneut und verstärkt an den Tag. Falls diese Überwachung durch eine Bauleitung die ihren Namen verdient nicht besser wird, ist leider immer wieder mit großen Gefahren zu rechnen. Nicht immer können solche Hinweise als Lückenfüller fungieren. Ein tiefgreifendes Einschreiten aller Projektbeteiligter (nicht zuletzt der Stadt und dem Land als Verantwortliche für alle Besucher Stuttgarts!) ist dringend Nötig.
01.03.14 Wie ich im November 2013 berichtete (link), wurde vor nun vier Monaten, ein Teil des Daches am Gleis 1 des Stuttgarter Hauptbahnhof abgerissen.
Recht schnell zeigte sich das auch hier wieder einmal nicht anständig gearbeitet wurde. Schon wenige Tage danach zeigte sich ein verbogener Träger welcher auf nicht richtig abgeleitete Spannungen in der Dachkonstruktion hinweist. Interessiert hat dies aber anscheinend Niemand. Die Baustelle scheint weder von den eigenen Firmen, noch von der Stadt oder anderen Ämtern überwacht zu werden. Über Monate laufen tausende Besucher des Kopfbahnhofes und Nutzer der Deutschen Bahn unter diesem Dach hindurch.
Willkommen in Stuttgart! „bestgeplanter“ Murks21 an allen Ecken und Enden.