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S21 – Systematische Sinnlosigkeit bis in jedes Detail

Heute zieht die Deutsche Bahn in Stuttgart einmal mehr Ihre PR-Show ab. Es werden zwei Bäume (Höhe 12m Umfang 90-100cm) ins Juchtenkäferverarschungsgebiet im Bereich des ehemaligen Mittleren Schlossgarten verpflanzt. Hier sollen sie zwei Bäume ersetzen welche 2016 in diesem (eigentlich angeblich seit 15.02.2012 „geschützten“) Gebiet gefällt wurden.
Diese Aktion ist aus mindestens fünf Gründen völlig Sinnfrei:

  1. Die Jungbäume sind verglichen mit den gefällten Bäumen ein Witz! Für Juchtenkäfer werden sie frühestens in 50-70 Jahren und nur wenn sich Höhlen bilden interessant.
  2. Statt die Bäume später in den fertigen Bereich zu setzen werden sie jetzt in ein unsicheres GWM beeinflusstes Baugebiet gesetzt. Zudem in den Wurzelbereich der alten Platanen welche damit eine Konkurzensituation erleben werden.
  3. Der geplante Murksbahnhof wird weit über das heutige Gelände-Niveau hinaus stehen. Daher muß dort Erde angeschüttet werden und die heute gepflanzten Bäume werden dann sofort zu tief in der Erde stehen. Folglich werden die zwei neuen Bäume (und auch alle alten Bäume) ziemlich sicher Schaden nehmen.
  4. Es verbietet sich in einem streng geschützten Gebiet mit schweren Verpflanzungsmaschinen rumzueiern! Wir erinnern uns an 2010 und 2011: Damals wurde von „Fachleuten“ der DB behauptet, dass die Zelte der Parkschützer im Park den Boden so sehr verdichten würden dass die Wurzeln geschädigt würden. Heute fährt die DB mit zig Tonnen Baum und schwerstem Spezialfahrzeug auf den Wurzeln der Platanen herrum. DAS nennt die DB dann also ein „Schutzgebiet“ – lächerlich!
  5. Damals im Jahre 2010 und 2012 wurden neben all den anderen Bäumen auch 21 Platanen gefällt welche zwischen 9 und 12m groß waren (der größere Rest waren andere Baumarten und größere Platanen). Darunter waren drei Platanen mit 90-110cm Stammumfang (die anderen 18 hatten Umfänge bis 260cm)!   Also GENAU die Größe an Bäumen welche nun neu eingepflanzt wurden.

Welch ein Hohn und wieder einmal Beweis für die Fehlplanungen der Bahn! Da schreddert man (entgegen dem viel gepriesenen Schlichterspruch welcher in KEINEM Punkt eingehalten wurde) zig gesunde Bäume statt sie gleich dort hin zu pflanzen wo jetzt neue Bäume gepflanzt wurden. Abgesehen davon wurden damals auch fünf weitere Platanen verpflanzt statt sie sinnvollerweise an die Stellen dieser zwei Bäume heute zu versetzen!

Stuttgart 21
Systematische Sinnlosigkeit bis in absolut jedes Detail!

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Sinnlos gerodet nun „Kunst“ – Platane 101

Platanus x hispanica.

©2010 Alexander Schäfer - Platane 101
©2010 Alexander Schäfer – Platane 101

Bei den Baumpaten bekam er die Nummer 101 (link). Er wuchs bis 2012 direkt am Hauptbahnhof – seit 170 Jahren (ermittelt später am Stamm mit abgezählten Jahresringen). Als die Baumfäller kamen umarmte eine Aktivistin noch einen seiner starken Äste. Sie hatte sich dort festgekettet. Als die großen Bäume um ihn herrum schon fielen wurde der große Ast einfach abgesägt und die Aktivistin abgeführt. Der Baum fiel am 17. Februar 2012.

In Ihm war eine große Mulmhöhle – keiner Interessierte sich dafür das darin viele Juchtenkäferlarven waren. Achtlos wurde sein Stamm mit samt den Larven in den Wald geworfen (link). Erst über 20 Tage später wurden die Larven angeblich geborgen – sagen wir so – sie wurden entfernt. Das Kronenteil bekam „Losnummer 11“.

In diesen Tagen geht sein Leidensweg (link) weiter. Ironischerweise unter den Händen von Thomas Putze. Früher auf der Demobühne – Heute zerlegt gerade er diese Platane. Er (Zitat) „wollte gerne einen der größten Bäume haben“. Er möchte Ihn zu einer Art „dampfbetriebener Lok“ verarbeiten. Anfangs – so erzählt er mir am 09. September 2014 ganz in der Nähe des Bonatzweges an den ettliche Bäume „verpflanzt“ wurden – hatte er geplant den Baum so auszuarbeiten, dass dieser sich am Ende der Ausstellung selbst entzündet und verbrennen sollte. Mittlerweile wäre er aber von diesem Vorhaben abgekommen, da er „eine besondere Energie“ des Stammes spüre… Die Ironie besteht darin, daß gerade er im Jahr 2010 (link) auf der Improvisierten Bühne einer Demo gegen Stuttgart 21 auftrat…

Takt_1208_11

„Komplizen gesucht“ (link) – schrieben die Baumpaten… scheint diese Suche ist zumindest für diesen Baum beendet.

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Artenschutz? Stuttgarts Antwort!

Um zu verstehen, um was es beim Thema „Artenschutz“ hier in diesem Speziellen Fall eigentlich geht, muß nicht einmal ein allgemeines Gesetz gewälzt werden es reicht schon die Vorgabe vom Eisenbahnbundesamt! Ich zitiere hier nur ein paar Stellen daraus, sowie aus der Richtlinie zum Naturschutz der EU.

Aus der Richtlinie 92/43/EWG (link)

Der Eremit (Osmoderma eremita) ist ein Käfer aus der Unterfamilie der Rosenkäfer (Cetoniinae), er wird auch Juchtenkäfer genannt. Das seltene und unauffällig lebende Insekt ist im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie, einer Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union, aufgeführt und ist dort als prioritäre Art eingestuft, für deren Art der Gemeinschaft … besondere Verantwortung zukommt.

Aus EBA Bescheid gemäß § 18 AEG i. V. m. § 76 Abs. 3 VwVfG und § 18 d AEG – „Großprojekt Stuttgart 21“, PFA 1.1, 5. PÄ Zentralisierung Abwasserreinigungsanlagen (link) Seite 6 und 8

11. […] ist die Baustelle so einzurichten, dass Eingriffe in den Wurzelbereich (im Sinne der DIN 18920) des Baumes mit der Kataster-Nr. 575 ausgeschlossen sind. Die Verlegung von Rohren, Leitungen u. ä. hat außerhalb des Nahbereichs dieses Baumes zu erfolgen. 

und

12. […] ist die Baustelle so einzurichten, dass Eingriffe in den Wurzelbereich (im Sinne der DIN 18920) des Baumes mit der Kataster-Nr. 270 ausgeschlossen sind und ein vertikaler und horizontaler Mindestabstand von 3 m zum Stamm bei der Verlegung von Rohren, Leitungen u. ä. eingehalten wird. […]

und

13. Für die Durchführung sämtlicher Maßnahmen einschließlich späterer Rückbau- und Rekultivierungsmaßnahmen […] c) im Raum des Wurzelbereichs der Bäume Nr. 270 und 575 gemäß DIN 18920 ist eine ökologische Bauüberwachung von der Vorhabenträgerin zu stellen. Die Ökologische Bauüberwachung hat sicherzustellen, dass alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um Beeinträchtigungen von Vegetationsbeständen und andere nachteilige Umweltauswirkungen sowie Umweltschäden wirksam zu verhindern.

Weiter auf Seite 8 wird erklärt WAS der „Wurzelbereich“ ist!

Der Wurzelbereich nach DIN 18920 umfasst anders
als in den Antragsunterlagen dargestellt die Bodenfläche unter der Kronentraufe zuzüglich 1,5 m.

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Die Realität in Stuttgart – unter sogenannter „Kritischer Begleitung der Politik“ und vor dem Hintergrund das die Ökologische Bauüberwachung im Interesse und im Aufgabenbereich des BUND liegt -sieht leider GANZ anders aus! 

Am Baum „270“ (wie er vom EBA genannt wird) wurde immer weiter die „Schutzzone“ eingeschränkt! Schon von Anfang an war sie maximal wenn überhaupt – der geforderte Kronendurchmesser PLUS 1,5 Meter – mittlerweile ist die „Schutzzone“ fast schon bis zum Stamm eingeschränkt worden! Bilder vom 19.05.2014

Am Baum „575“ wird es noch eindeutiger was hier von „Naturschutz“ gehalten wird! Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass neben den Vorschriften des EBA, dies ein Teil der sogenannten „Schlichtung“ war! Die Schlichtung auf welche sich ja sehr viele Projekt-Betreiber incl. „Kritische Begleiter“ gerne berufen. Bilder vom 19.05.2014

Hier wurde einfach mal – im Sichtschutz des Gebäudes – ein Aufenthaltsbereich/Biergarten mitten in die „Schutzzone“ gebaut! Wie man unschwer erkennen kann – fast bis an den Stamm heran! Genauso wie beim anderen Baum wurde damit die schon vorher gerade mal „Kronendurchmesser“ große Zone über die Jahre einfach massiv zurück gebaut!  

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WO bitte schön ist hier die Ökologische Bauüberwachung? Wenn es eine gibt WIESO stimmte diese diesen Einschränkungen zu? Wurde der dann angefertigte Bericht der Bauüberwachung an den BUND gegeben? Wenn ja warum wurde das nicht Kritisiert? WO bitte schön ist hier die hochgelobte sogenannte „Kritische Begleitung“ des Projektes durch die Politik? 

Und um dem Stammtisch-Argument „Och die schon wieder mit ihrem Naturschutz“, gleich etwas entgegen zu setzen: Von mir aus ist das für manche vielleicht nur ein kleines Thema, dass manchem nicht so wichtig ist. ABER wenn diese „Kleinigkeiten“, die jeder Laie erkennt, schon nicht eingehalten werden – Was passiert dann sonst noch so wenn es wirklich offensichtlich KEINE funktionierende Bauüberwachung gibt? Da geht es dann nicht „nur“ um Käfer, da geht es dann um wesentlich mehr!  

Wer mehr Bilder sehen will – Bitte. Aber die Realität könnte sich jeder wirklich Interessierte / Begleiter auch direkt vor Ort anschauen – wenn er/sie den wollte…

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Blickwinkel und Eindrücke – DIE RAMPE

IMG_7878Also es tut mir leid aber ich bin ein visueller Mensch – ich verbinde alles automatisch mit Eindrücken die ich habe – so geht es mir auch bei der „Neuen Rampe zum provisorischen Querbahnsteig“ am Bahnhof in Stuttgart. Diese Erinnert mich an einen Schlachthof – an die Rampe auf denen die Tiere vom LKW in den Schlachthof geführt werden. Hier einige Eindrücke der Rampe und der neuen Blickwinkel die sich durch sie ergeben.  

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Fenster in die Vergangenheit

Archivbild 20.09.2010 "Platane 142" ©schaeferweltweit.de
Archivbild 20.09.2010 „Platane 142“ ©schaeferweltweit.de

Ort: Mittlerer Schlossgarten Platane 142
Baumalter: älter als 200 Jahre
Baumhöhe: 28 m
Stammumfang: 570 cm
Wuchsform: einstämmig
Standort: auf der Karte zeigen
Datum – 30.09.2010 / 14:10 Uhr

Hintergrundgeschichte:
Illegale Fällung = Illegale Einsätze = Illegales GWM

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )