cams21 – Alles hat ein Ende nur die Wurst hat Zwei.

Nach nun 15 Jahren mit Livestreams über Handys, Medienarbeit drumherum und letztlich auch Vereinsarbeit sowie Rechtsthemen auf allen Ebenen ist nun ein Ende gekommen, das durchaus schwer im Magen liegt. cams21 hat mich seit dem Anfang meiner Berichterstattung rund um Stuttgart 21 und sehr vieles mehr begleitet. Anfangs war es für mich das, was es für Tausende andere über die Jahre war – ein Sicherheitsanker in einer turbulenten Zeit zwischen Baustellenblockaden, Polizeiketten, Polizeikesseln, Park- und Häuserräumungen, Aktionen des Zivilen Widerstandes und Hunderten Spontanversammlungen u.v.m. Ebenso waren die Streams auch die einzige Möglichkeit für viele, die nicht dabei sein konnten – sei es wegen der Entfernung, Krankheit oder aus anderen Gründen – die Ereignisse live zu verfolgen und sich ein eigenes, unverändertes Bild zu machen. Auch die Twitter-Arbeit, auf die man sich verlassen konnte, trug viel dazu bei, stets aktuelle Infos zu finden.

Ich startete in einer Zeit, als mir selbst viele Themen noch unbekannt waren. Ich wusste noch wenig über die Rechte, die ich habe, und die Pflichten, die es mit sich bringt, wenn die Polizei die Interessen rücksichtsloser Politiker und Konzerne durchsetzt aber natürlich nicht alles darf – ich wusste nur: Das, was in Stuttgart passiert, muss gezeigt werden! Die Leute, die hier ihre Gesundheit und Freiheit einsetzen, um einfach nur ihr Recht auf Meinungsäußerung zu leben, haben verdient, dass wenigstens jemand sieht, was sie zu sagen haben und was mit ihnen passiert. Das führte einen dann in Situationen, in denen man oft der einzige noch unabhängige Berichterstatter war und sich dann natürlich nicht mehr zurück ziehen konnte selbst wenn man es wollte/konnte. cams21 – Alles hat ein Ende nur die Wurst hat Zwei. weiterlesen

Juchtenkäfer aus dem Mittleren Schlossgarten.

©2011 Alexander Schäfer – Juchtenkäfer im Mittleren Schlossgarten

Da ich heute erneut merkwürdige Verschwörungstheorien gehört habe, die abends im SWR-Fernsehen von der Bahn verbreitet wurden, nehme ich das zum Anlass, einige alte Fotos aus dem Jahr 2011 (Exakt vom 09.07.2011) wieder zu veröffentlichen. Zu jener Zeit existierte diese Homepage in der heutigen Form noch nicht, allerdings habe ich meine Infos damals bereits auf Parkschuetzer.de geteilt (Link) und – wie viele andere Fotografen auch – Bilder und Videos direkt veröffentlicht.

©2011 Alexander Schäfer – Juchtenkäfer im Mittleren Schlossgarten

Es ist schlichtweg unsinnig, wenn die Deutsche Bahn weiterhin behauptet, diese Käfer hätten nie im Schlossgarten existiert. Der SWR sollte sich schämen, solchen Unsinn selbst im Jahr 2025 immer noch in „Zur Sache Baden-Württemberg“ zu verbreiten – besonders, da das eigene Sendehaus des Senders nur wenige Hundert Meter von diesem Ort entfernt steht und der Sender trotzdem bis heute keinerlei Faktenkenntnis zeigt, selbst nach Jahrzehnten.

©2011 Alexander Schäfer – Juchtenkäfer im Mittleren Schlossgarten
©2011 Alexander Schäfer – Juchtenkäfer im Mittleren Schlossgarten

Ja, es ist nur eine Kleinigkeit – es gibt noch soviel mehr Inhaltliches was an Stuttgart 21 weiterhin und immer noch und auch in Zukunft stark zu Kritisieren gibt – aber daran sieht man, wie wenig von den restlichen „Fakten“ die bis heute stur behauptet werden tatsächlich stimmt, wenn nicht einmal diese offensichtliche Kleinigkeit richtig ist. Damals gab es Ausstellungen, Bücher, Postkarten und Kalender mit diesen Tieren. Gefundene tote Exemplare wurden in naturkundlichen Ausstellungen präsentiert. Jeder der wirklich Interesse daran hatte (der SWR also nicht) konnte diese Tiere mit eigenen Augen sehen. Bei der Fällung der Bäume wurden sogar Käferlarven entdeckt, die offiziell von Fachleuten evakuiert wurden. Es ist eine Tatsache, dass es diese Tiere in den Bäumen des Schlossgartens gab – und sie leben auch heute noch in den wenigen verbliebenen Bäumen. 

©2011 Alexander Schäfer – Juchtenkäfer im Mittleren Schlossgarten

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Never Forget | Der Holzsteg über den Neckar.

Der Neckarsteg in Stuttgart war über Jahrzehnte eine prägende Fußgängerbrücke, die Bad Cannstatt mit dem Rosensteinpark verband. 1977 zur Bundesgartenschau eröffnet, galt die 158 Meter lange, überdachte Holzkonstruktion als eine der längsten ihrer Art weltweit und war ein vertrauter Weg für Spaziergänger und Radfahrer.

Im Zuge des Großprojekts Stuttgart 21 musste der Neckarsteg jedoch weichen. Anfang Juni 2016 begann der Rückbau der Brücke. Ein markantes Datum war der 14. Juli 2016 – heute vor 9 Jahren. An diesem Tag wurde das erste, 72 Meter lange Teilstück des Stegs ausgehoben – ein sichtbares Zeichen für das Ende eines Stücks Stadtgeschichte. Das zweite, rund 60 Meter lange Segment folgte im November 2016. Die Holzkonstruktion angeblich aus abfallrechtlichen Gründen nicht erhalten oder weiterverwendet werden; ein Erhalt wäre zudem mit großem Sanierungsaufwand verbunden gewesen.

Mit dem Abriss des Neckarstegs verschwand nicht nur eine architektonische Besonderheit, sondern auch eine wichtige Verbindung für den Fuß- und Radverkehr. Erst im April 2021 wurde der neue, unter der Eisenbahnbrücke hängende Steg eröffnet. Doch die Erinnerung an den alten Neckarsteg bleibt: als Symbol für die Verbindung von Tradition und Moderne und als Bauwerk, das dem Wandel der Stadt und dem Immobilienprojekt „Stuttgart 21“ geopfert wurde.#NeverForget

Lest bitte auch den hervorragenden Artikel von Joe Bauer, der damals ebenfalls darüber geschrieben hat. (Link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Perscheids Spuren: Triky – Die Geburt eines besonderen Dreirads

Manchmal sind es Zufälle, die Großes ins Rollen bringen. So auch bei Hans und Martin Perscheid, deren Leidenschaft für ungewöhnliche Fahrzeuge und ein „zugeflogener“ PIAGGIO-Rollermotor den Grundstein für ein außergewöhnliches Projekt legten: Triky (Link), ein Dreirad, das mit viel Herzblut, handwerklichem Geschick und einem guten Schuss Ingenieurskunst entstand.

Von der Inspiration zur Idee

Die Faszination für Dreiräder reicht weit zurück – legendäre Fahrzeuge wie der Morgan Threewheeler oder der Messerschmitt Kabinenroller beflügelten schon in den 1950ern die Fantasie von Technikliebhabern. Doch statt sich auf die Spuren alter Meister zu begeben, wollten die Perscheids etwas Eigenes schaffen: ein Spaßmobil, das nicht nur an die Klassiker erinnert, sondern auch moderne Technik und individuelle Lösungen vereint.

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Wesseling bekommt einen Martin-Perscheid-Platz

Bürgerbahnhof Wesseling: Aktueller Stand, Herausforderungen und Ausblick

Der Bürgerbahnhof Wesseling bleibt eines der zentralen Stadtentwicklungsprojekte – und steht weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit. Mit der aktuellen Pressemeldung der Stadt vom 24. Mai 2025 gibt es nun neue Informationen zum Baufortschritt, dem weiteren Zeitplan und einer besonderen Würdigung eines bekannten Wesselinger Künstlers.

Aktueller Stand: Innenausbau startet im Sommer 2025

Nach einer langen Phase des Stillstands gibt es nun Klarheit: Das Vergabeverfahren für den Innenausbau ist abgeschlossen, die Bauarbeiten werden im Sommer 2025 beginnen. Damit ist ein wichtiger Meilenstein erreicht, nachdem sich die Fertigstellung des Bürgerbahnhofs durch die Trennung vom bisherigen Planungsbüro und die europaweite Neuausschreibung deutlich verzögert hatte. Die Stadtverwaltung rechnet nun mit einer Eröffnung im Frühjahr 2026 – und damit rund drei Jahre später als ursprünglich geplant (Quelle).

Ein neuer Platz für Wesseling: Der Martin-Perscheid-Platz

Ein besonderes Highlight der aktuellen Planung ist die Entscheidung, den neu entstehenden Platz vor dem Bürgerbahnhof nach dem bekannten Cartoonisten Martin Perscheid zu benennen. Der „Martin-Perscheid-Platz“ würdigt das künstlerische Schaffen und die lokale Verbundenheit Perscheids, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Damit erhält Wesseling nicht nur einen modernen, attraktiven Aufenthaltsort, sondern auch einen identitätsstiftenden Platz, der an einen der bekanntesten Söhne der Stadt erinnert (Quelle).

Gründe für die Verzögerungen

Die Verzögerungen beim Bürgerbahnhof sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine führten zu erheblichen Problemen in der Bauwirtschaft.
  • Ein Wechsel des Planungsbüros machte eine europaweite Neuausschreibung erforderlich.
  • Die Kosten für das Projekt sind von ursprünglich 2,9 Millionen Euro auf nun 3,7 Millionen Euro gestiegen.

Weitere Details zu den Hintergründen finden sich in der Pressemitteilung vom Januar 2025 und im Projektarchiv der Stadt.

Nutzungskonzept und Bedeutung für die Stadt

Nach der denkmalgerechten Sanierung und dem Innenausbau soll der Bürgerbahnhof als multifunktionales Zentrum dienen. Geplant sind:

  • Städtische Informations- und Beratungsstellen
  • Angebote zur Bildung, Schulung, Betreuung und Unterstützung
  • Ein Bistro oder Café mit Innen- und Außengastronomie
  • Ticketverkauf und Citymanagement im Erdgeschoss
  • Büroflächen im Ober- und Dachgeschoss
  • Eine Mobilitätsstation für den ÖPNV

Das Nutzungskonzept wurde maßgeblich von der Bürgerstiftung Wesseling entwickelt und von der Stadt weitergeführt.

Umgestaltung des Umfelds

Parallel zum Umbau des Bahnhofs wird das Umfeld umfassend neugestaltet, unter anderem mit:

  • Barrierefreien Bushaltestellen und einer Buswendeanlage
  • Begrünten Fahrradboxen und neuen Wartehallen
  • Pflanzung von Bäumen, Blühwiesen und Insektenhotels
  • Spiel- und Sportflächen sowie neuen Sitzmöglichkeiten

Diese Maßnahmen sollen die Aufenthaltsqualität erhöhen und das Quartier nachhaltig aufwerten.

Ausblick

Mit dem nun feststehenden Start des Innenausbaus im Sommer 2025 rückt die Realisierung des Bürgerbahnhofs Wesseling wieder in greifbare Nähe. Die Benennung des neuen Vorplatzes als „Martin-Perscheid-Platz“ setzt zudem ein Zeichen für die Wertschätzung lokaler Kunst und Kultur. Das Projekt steht exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen kommunaler Stadtentwicklung und zeigt, wie wichtig Ausdauer, bürgerschaftliches Engagement und eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Fördergebern sind.

Der Bürgerbahnhof und der neue Martin-Perscheid-Platz bleiben damit Symbole für den Wandel und die Erneuerung im Herzen Wesselings.

Über weitere Spuren Perscheids in und um Wesseling berichtete ich hier (link)

 

Quellen

Perscheids Spuren – Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas“

Im Jahr 2016 schuf Perscheid in Zusammenarbeit mit der Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas“ drei Cartoon-Serien rund ums Motorradfahren. Die Werke mit den Titeln „Fahren mit Hirn“, „Fit bleiben mit Hirn“ und „Besser ankommen mit Hirn(Downloads als PDF) richten sich an Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer und setzen auf einen pointierten, humorvollen Stil, um für mehr Umsicht im Straßenverkehr zu werben. Aufgrund ihres besonderen, satirischen Humors sind diese Comics in der Bikerszene bis heute äußerst populär.

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Demo gegen den Aufmarsch der Rechten in Stuttgart

Am 22. März 2025 trafen sich im Stadtgarten in Stuttgart etwa 2.000 Demonstranten, um einem bundesweiten Aufruf zu Demonstrationen in allen Bundesländern zu folgen. Eine Gegendemo direkt auf dem Börsenplatz, in etwa 200 Metern Luftlinie, zeigte hingegen, dass Rechte Demos in Stuttgart nicht weit kommen.

Nach nur 150 Metern auf dem Cityring musste die Polizei die Demo wieder zu ihrem Startplatz zurückleiten, da die Gegendemonstranten die Straße an mehreren Stellen bereits besetzt hatten. Während der rechten Auftaktveranstaltung hatten sich rund um den Stadtgarten zwischen 3.000 bis 4.000 Menschen gegen die Rechte Demo versammelt und sich später auf der Demostrecke verteilt. Insgesamt hatte die Demo also gerade mal 1,3 Kilometer auf Nebenstraßen und 150 Meter auf der Theodor-Heuss-Straße geschafft.

Dieser vernünftige Abbruch der Demonstration hingegen verwundert doch etwas, denn normalerweise wurden solche Demonstrationen in den letzten Jahren immer rücksichtslos von der Polizei durchgesetzt. Verwunderlich empfand ich auch, dass nach den beiden Demonstrationen diesmal auch verschiedene Rechte Demoteilnehmer einzeln aufgegriffen und durchsucht wurden. Dieses Vorgehen ist durchaus neu in Stuttgart und gibt zu denken, was der Hintergrund dabei ist. Ob sich diese erfreuliche neue Linie dauerhaft durchsetzt, wird sich allerdings erst in den kommenden Jahren zeigen.

Gelbe Pfeile = Demostrecke bis zum Abbruch / Grüne Pfeile = Rücklaufstrecke zum Start / Blaue Linien = Polizeiabsperrungen / Rote Blöcke = Blockierte Demostrecke

Mehr Bilder im Archiv (link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Demo gegen Rechts – für eine bessere Demokratie

Am 01.03.2025 fanden sich 1200 Bürger auf dem Stuttgarter Schlossplatz ein, um gemeinsam gegen Rechts für eine bessere Demokratie auf die Straße zu gehen.

Unter dem Motto „JETZT ERST RECHT – auf die Straße – NACH der WAHL“ sprachen unter anderem Frank Bsirske (Gewerkschafter, Politiker), Sabine Foth (Präsidentin 16. Landessynode Ev. Landeskirche in Württ.), Martina Grohmann (Die Vielen Wien), Bärbel Mauch (Flüchtlingsrat BW), Mersedeh Ghazaei (Migrantifa) & Faisal Osman (Black Community), Jess Jochimsen (Kabarettist) und Jens Zimmermann (Moderator, 1. Vorsitzender Pro Stuttgart). Es spielten und sangen das Tanzorchester Urbanstraße, Hajnal (Gesang) & Zura Dzagnidze (Gitarre). Die Salamaleque Dance Company bot eine Performance zum Thema an.

Moderatoren und Redner waren Maike Schollenberger und Joe Bauer.

Mehr Bilder im Archiv (LINK)
Zur Performance der Salamaleque Dance Company (LINK)

Video vom Netzwerk Gemeinsam gegen Rechts

Sprungmarken: 00:00 Tanzorchester Urbanstraße, Musik 02:20 Joe Bauer, Netzwerk gegen Rechts, Anmoderation 09:19 Salamaleque Dance Company 15:49 Maike Schollenberger & Joe Bauer, Zwischenmoderation 24:07 Jens Zimmermann, 1. Vorsitzender Pro Stuttgart 32:01 Tanzorchester Urbanstraße 38:48 Maike Schollenberger 40:06 Sabine Foth, Präsidentin der 16. Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg 43:17 Maike Schollenberger 45:25 Frank Bsirske, Gewerkschafter & Politiker 1:04:14 Tanzorchester Urbanstraße 1:09:23 Joe Bauer 1:10:40 Martina Grohmann, Die Vielen Wien 1:23:28 Maike Schollenberger 1:25:43 Bärbel Mauch, Flüchtlingsrat BW 1:30:47 Mersedeh Ghazaei, Migrantifa 1:39:55 Hajnal, Gesang & Zura Dzagnidze, Gitarre 1:48:56 Jess Jochimsen, Kabarettist 1:58:47 Tanzorchester Urbanstraße 2:04:42 Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart 2:18:22 Maike Schollenberger & Joe Bauer, Abmoderation

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Fotografie, Berichte, Dokumentationen