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Auf den Spuren Martin Perscheids

Heute jährt sich der Todestag von Martin Perscheid zum zweiten Mal, und wie es der Zufall will, ist aktuell eine große Ausstellung im Rathaus seines Heimatortes in Wesseling. Aus diesem Grund habe ich diese Ausstellung besucht und bin zudem auf den Spuren des großen Cartoonisten gewandelt. In dieser Ausstellung werden 107 seiner Werke ausgestellt, darunter auch einige als Ölgemälde umgesetzte Versionen, die er eigens für eine Ausstellung 2016 angefertigt hat. Die CARICATURA Galerie für Komische Kunst in Kassel widmete ihm damals zu seinem 50. Geburtstag ein großes „Denkmal des Unbekannten Idioten“, sowie eine eigene große Jubiläumsausstellung.

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Wer diese einzigartige Ausstellung besuchen möchte, hat bis zum 01. September 2023 im Neuen Rathaus in Wesseling die Gelegenheit.
Infos dazu unter: LINK


Für die Sammler unter euch gibt es hier auch noch eine Liste aller dort gezeigten Arbeiten:
Link

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Neben der Ausstellung findet man die Spuren des in Wesseling geborenen Künstlers, der es zu bundesweiter Berühmtheit gebracht hat, an vielen Stellen. Man muss nur etwas die Augen offenhalten, dann springt einem zum Beispiel sofort die Werbung für „Zweirad Perscheid“ ins Auge.

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Heute wird die Motorroller-Reparaturwerkstatt  von Christoph Perscheid betrieben. Ursprünglich wurde sie vom Vater Martin Perscheids gegründet und befindet sich bis heute im Wesselinger Industriegebiet.

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Allerdings gibt es auch einiges, was nur wirklich aktiven und aufmerksamen Sammlern auffällt. Dazu gehört zum Beispiel eine Tankstelle, die zweifellos für einen seiner Cartoons (A3224) Pate gestanden hatte. Martin Perscheids Arbeiten waren oft auch Gesellschaftskritik und behandelten nicht nur lustige Themen. Sei es das Verhalten an einer Tankstelle, oder auch…

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… regelmäßige Rollator-Rennen älterer Damen in der kleinen Straße, in der er wohnte (A2561).

Auch wenn er dabei mit gewohnt spitzer Feder und einer guten Portion Sarkasmus zuspitze, so meinte er dies sicher nie so persönlich, wie es ihm oberflächlich von manchen Betrachtern gerne nachgesagt wurde.

Neben diesen wirklich schon als Insider zu betrachtenden Cartoons kann man dieses Understatement dem Stromverteilerkasten aber nun wirklich nicht nachsagen. Er wurde von Martin Perscheid zusammen  mit dem Kunstverein Wesseling 2014 bemalt. Hier drehte es Martin um, indem die Streetart auf dem Cartoon A0318 aufgebaut ist, welcher erstmals im September 1997 veröffentlicht wurde.

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Und doch gibt es auch im ländlichen Gebiet sicher immer noch Kleinigkeiten, mit denen Martin seine Spuren in unserer Welt nachhaltig hinterlassen hat, die aber den wenigsten Anwohnern bekannt sein dürften. Dazu gehört sicherlich auch die „Plakette am Strommast“ (siehe Hintergrund-Geschichte (LINK) zum „Martinstag 2022“ von „Cartoostrophal“ / Nadja Menze).

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Aber natürlich beschränkten sich die Spuren eines der führenden Cartoonisten Deutschlands nicht nur auf Wesseling. Nur ein paar Kilometer weiter im idyllischen Honerath (Eifel) finden sich im Skulpturenpark „Kunsthof Greven“ weitere Spuren mit Werken die Martin Perscheid zusammen mit seinem guten Freund Dirk Schmitt erdachte, entwickelte und über viele Jahre hinweg dort umsetzte.

Foto/Schmitt | 04.10.2012

Eine dieser Arbeiten fügt sich in „Ausserirdische in Honerath“ ein und wird Teil davon . Sie stellt eine „Fliegende Untertasse“ dar – den Boden verziert ein Symbol, welches an die Schwerter von Meissener Porzellan erinnert. (Die Bilder aus der Entstehungszeit dieser Arbeiten wurden freundlicherweise von Dirk Schmitt zur Verfügung gestellt)

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Foto/Schmitt | 25.09.2016

Als der Skulpturenpark von Paul Greven um ein Trojanisches Pferd erweitert wurde, bauten Dirk Schmitt und Martin Perscheid einen hölzernen knienden Menschen. „DER TROJANISCHE GERD (THE TROJAN HORST)“ kehrte die Geschichte um, indem er ein aufklappbares Hinterteil besaß, in das mehrere kleine Pferde stiegen.

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Foto/Schmitt | 04.09.2015
Foto/Schmitt | 04.09.2015

Bei der Arbeit „NATÜR / ARCHITEKTÜR“ hingegen spielen die beiden Künstler mit Perspektiven und optischer Täuschung und lassen raffiniert eine freistehende Tür in der Umgebung verschwinden. Leider hat auch dieses Werk mittlerweile unter den Einflüssen der Natur gelitten, aber selbst im verwitterten Zustand verfehlt der Effekt seine Wirkung nicht. Man könnte meinen, die Tür altert mit der Umgebung, welche sich im Laufe der Jahre verändert hat.

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Foto/Schmitt | 04.10.2014

In einem anderen Jahr brachten beide Künstler einen „BOCCA DE LA VERITA“, einen vermeindlich steineren Wahrheitsmund, an. Dieser hatte einen Lügner ertappt, was mit einem einem „abgebissenen Arm“ dargestellt wurde.

Vier weitere Werke der beiden Künstler konnte ich allerdings bei meinem Besuch nicht mehr finden. Was aber nichts heißen muss, denn darunter ist z.B. ein Schild, das vor fliegenden Untertassen warnt, und ein mobiles großes – Rita und Paul Greven gewidmetes – Damespiel, welches durchaus noch in der Sammlung vorhanden sein kann. Ein Besuch im Skulpturenpark lohnt sich also jederzeit, um diese Objekte eventuell doch noch zu sehen.

Abschließend möchte ich meine Spurensuche mit einem netten kleinen Detail beenden, welches ich zufällig am Rande entdeckte. Wahre Perscheid-Fans werden sicher eine bestimmte thematische Verbindung erkennen. Wer das Rätsel gelöst hat, darf sich gerne melden und sich seine Bestätigung abholen. Ebenso bin ich natürlich auch sehr dankbar für weitere Tipps zu Spuren, die Martin für uns hinterlassen hat.

In diesem Sinne, viel Spaß mit Martin Perscheids Cartoons.
Wer nicht vergessen wird, lebt ewig.

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )