Leider sind die Grafiken noch nicht selbsterklärend – wenn man nicht jahrelang im Thema drin ist wird es schwer das zu verstehen. Darum versuche ich in wenigen Worten zu erklären was man hier sieht.Kurz – der Umstieg von Stuttgart 21 auf einen renovierten Kopfbahnhof 2.0 und zwar nicht irgendwann sondern JETZT.
Im Gegensatz zu S21, endlich wieder ein wirklich Zentraler Busbahnhof entsteht. Dieser würde dann sofort jetzt und direkt unter die Gleise gelegt. Hier wird die jetzt schon erstellte Grube genutzt also kann sofort umgesetzt werden! Dazu kommen dann noch eine Parkplatzebene incl. Fahrradplätze direkt vor Ort mit der Zufahrt von der jetzt schon vorhandenen Einfahrt zum Parkhaus „Hotel am Schlossgarten“ und ebenso über eine Rampe von der Nordseite aus! (ungefähr so wie zur Zeit jetzt schon die Rampe der Baustraße)
Aktuelle Baustellen-Situation rund um den Kopfbahnhof.
Aktuelle Baustellen-Situation rund um den Kopfbahnhof.
Die Grube unterhalb der ehemaligen Prellböcke ist bereits so tief ausgehoben (Ebene -1 = Niveau Klett-Passage), dass dort ein für Bahnreisende ideal gelegenes großes Parkdeck für Kurzzeitparker, Leihwagen und Car-Sharing sowie evtl. Taxen eingerichtet werden kann. Die Zufahrt zum Parkdeck erfolgt vom Gebhard-Müller-Platz herkommend über eine von der Schillerstraße abgezwackte kurze Rampe und einen kurzen Tunnel (125 m), um die großartige urbane Chance der „Parkterrassen“ längs dem neu aufzubauenden Südflügel nicht zu (zer-)stören. Die Ausfahrt erfolgt über denselben kurzen Tunnel, dessen Auswärtsfahrspur jedoch die Schillerstraße unterquert und über die vorhandene Tiefgaragenwendel der Schlossgartengarage die kreuzungsfreie Ausfahrt zurück zum Gebhard-Müller-Platz gestattet. Dafür ist nur ein 5 Meter breiter Durchbruch durch die Schlossgarten-Garagenwand nötig.
Auf Ebene 0 (= Ebene Königstraße/Schlossgarten = 1 Etage unter den Kopfbahnsteiggleisen) wird der seit S21-Baubeginn in die Stadtperipherie verlegte zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) an Stuttgarts größten Umsteigeknoten zurückgeholt. Die Zufahrt der Fernbusse erfolgt über die Wolframstraße und die zur Zeit als Baustellenlogistikfläche genutzte Straße „Am Schlossgarten“, die kurz vor Beginn des neuen Südflügels unter die Bahnsteiggleise taucht, um die Attraktivität der Parkterrassen nicht zu (zer-)stören. Die für den S21-Bahnhofstrog ausgehobene Fläche ist so groß, dass dort neben 20 Busbahnsteigen auch noch ein großer Fahrradabstellplatz samt E-Bike-Verleih eingerichtet werden kann, der sowohl von der Parkseite aus wie auch von der Königstraße via Großer Schalterhalle ebenerdig erreichbar ist.
Das S21-Abraum-Förderband und die Grundwassermanagement-Anlage (GWM) im zerstörten Mittleren Schlossgarten sind schnell zerleg- und entfernbar. Ebenso die provisorisch angelegten Baustraßen. Die große Grube im Schlossgarten kann entweder binnen kürzester Zeit wieder verfüllt werden, um den Mittleren Schlossgarten sofort, und sogar um die ehemalige ZOB-Fläche vergrößert, wieder neu anzulegen. Oder man nutzt die darin bereits gegossene Magerbetonplatte als Fundament für den einst sehr beliebten Landespavillion mit seinem kostenlosen Kulturangebot, der dort als großzügiges Amphi-Theater wiederauferstehen kann.
Der Südflügel wird unter Beachtung der ehemaligen Proportionen und Fassadengliederung in modernisierter Gestaltung und Materialausführung wiederaufgebaut. Die drei markanten vorspringenden Baukörper (Risalite) lehnen sich dabei in Architektur und Farbwahl eng an das Bonatz’sche Original an. Der innen völlig neu aufgeteilte 270 Meter (!) lange Südflügelbau bietet der Bügerschaft wie den Reisenden eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten (z.B. Versammlungsräume für Vereine und Verbände, ein Café, eine Ausstellung). Zusammen mit den aussen parallel dazu angelegten gastronomisch bewirtschafteten „Parkterrassen“ mit Blick in den wiederauferstandenen Schlossgarten wird dieser Teil des Kopfbahnhofs ein attraktives städtebauliches Scharnier zwischen Verkehrs-, Freizeit- und Bürgerschaftsfunktionen.
Der Nordflügel könnte wieder aufgebaut werden, die Gleise fast soweit wieder vorgezogen werden. Der Querbahnsteig entlang der Prellböcke könnte jedoch doppelt so breit gestaltet werden für mehr Freiraum für die Reisenden.
Das vierteilige Glasdach könnte zunächst aufs Mal im Bereich der jetzt bestehenden Baugrube aufgebaut werden, noch bevor die Prellböcke wieder an ihren alten Ort wandern.
Im laufenden Betrieb und nach Verlegung der Prellböcke an ihren alten Ort könnte das restliche Glasdach Abschnitt für Abschnitt im laufenden Betrieb errichtet werden.
Der Arnulf-Klett-Platz vor dem Hauptbahnhof könnte verkehrsberuhigt umgebaut werden, nur für SSB-Busse und Taxis (wie bei S21 abenfalls geplant). Der Kurt-Georg-Kiesinger-Platz am ehemaligen Nordflügel könnte mit einem Taxistand und ggf. einem Vorfahrbereich für abholende Angehörige/Freunde versehen werden.
Gesamtansicht des sanierten und modernisierten Kopfbahnhofs sowie des wiederhergestellten Mittleren Schlossgartens inkl. Kreisverkehr am Gebhard-Müller-Platz.
Die Gleise werden dann wieder bis an das Kopfbahnhof Hauptgebäude verlängert und hier gleich optimiert um die früheren Gepäckbahnsteige welche heutzutage den schnelleren Ausstieg auf beiden Seiten ermöglichen werden. Zudem kann das gefährlich gestauchte Gleisvorfeld (siehe die zahlreichen Entgleisungen seit dem Umbau!) wieder entschärft werden. Das Dach wird Solar aktiviert, erneuert und verlängert. Die bisher schon erstellten Betonelemente in Grube 16 werden in ein neues Parkgelände integriert. Der Nord- und Südflügel werden Teilweise in neuer Bauart wieder aufgebaut, vor allem um den Windschutz wieder herzustellen und auch um das Bauwerk wieder im Sinne Paul Bonatz auszubilden. Selbst die bei Stuttgart 21 verkehrsberuhigt geplante Schillerstraße kann sofort umgesetzt werden. Zudem könnte die Arnulf-Klett-Passage mit wenigen Umbauten Luft und Licht bekommen, vergleichbar anderer offenere Haltestellen (zb. Europaplatz)
Es werden im Laufe der kommenden Wochen noch weitere Artikel zum „Umstieg auf Kopfbahnhof 2.0“ folgen.
Dranbleiben – Umsteigen – Oben Bleiben!