Wenn man bei diesem Bericht des SWR über die gewohnt unqualifizierten Einwürfe der „Moderatoren“ Bratzler und Koch hinweg sieht, wird doch (auch durch die Versuche der Moderation) eines klar: der Artenschutz soll mal wieder missbraucht werden um Stimmung zu machen. Stimmung für ein angeblich tolles Projekt und gegen die Kritiker egal mit welche Kontext. Hier kann allerdings Peter Berthold (Professor für Biologie und Vogelkunde) sehr gut kontern und behält erfreulicherweise selbst beim Schlusswort trotz aller Versuche von Bratzler die klare Oberhand.
Fakt ist – der Deutschen Bahn sind die Themen seit Jahren bekannt. Nicht nur durch eigene Erfahrungen bei zig anderen ihrer Projekte sondern auch durch ettliche kritische Stimmen und Fachleute die diese Themen seit Jahren beim Immobilienprojekt Stuttgart 21 wieder und wieder ansprechen. Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten sowie der Bauzeitverlängerung nutzt die DB hier offensichtlich also auch diese selbst gesammelten Erfahrungen mit dem Naturschutz. Sie versucht damit von Ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken und in der Bevölkerung Stimmung zu machen. Dem SWR kann durchaus unterstellt werden das sie nicht dümmer sind als ein Sack stroh, was also bleibt anderes als anzunehmen das der SWR wieder einmal mit ihrer seichten Abendunterhaltung ihr Lieblingsprojekt befördern wollen? Gut das Peter Berthold sich nicht wie geplant vorführen lies und souverän blieb bis zum Ende.
Abgesehen davon was in der Sendung zum Artenschutz genannt wurde, sollte man auch bedenken das die Bahn schon sehr oft durch ihre offensichtlich übertriebenen Kosten bei diesen Themen aufgefallen ist. Da wurden mit Unsummen für „Baumerhalt“ oder „Fledermausschutz“ oder „Juchtenkäferschutz“ jongliert, welche die Mailstreammedien stehts unhinterfragt verbreitet wurden – letztlich passierte da aber nichts wirklich kostenintensives. Die meisten viel diskutierten Bäume wurden dann sofort kostengünstig innerhalb weniger Tage geschreddert (incl. schützenswerter Tiere die natürlich nur für die Kostenbilanz wichtig waren), selbst das viel erwähnte „Juchtenkäferschutzgebiet“ direkt am Bahnhof wird regelmässig von Baumaschinen befahren, mit Kabelkanälen durchzogen und Bäume für temporäre Straßenverlegungen gefällt. Selbst wenn die Kosten für den Naturschutz stimmen würden machen sie doch nur einen marginalen Anteil an den Kostensteigerungen aus. Nicht nur weil 500 Millionen (aktuelle angebliche Kostensteigerung) was anderes sind als 45 Millionen, nein auch weil die Tiere nicht vom Himmel fielen und daher schon immer und von Anfang an in den Kostenkalkulationen vorhanden sein müssen.
( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )