Die Stadt Stuttgart appellierte mal wieder und bereits das dritte Mal wirkungslos an die Vernunft der Kraftfahrer. Je öfter ausgerufen aber nur halbherzig umgesetzt, umso weniger interessiert sich der Bürger logischerweise für diesen Running Gag der Stuttgarter Politik. Nach dem Motto „Wasch mich aber mach mich nicht nass“ versucht die Stadt Stuttgart ein ernstes Thema ohne wirklichen Willen zu wirkungsvollen Veränderungen anzugehen.
Generell ist Stuttgart für ihren ehrlichen Ansatz mit diesen Problemen umzugehen erstmal zu loben. Andere Großstädte hätten schlicht und einfach die Messstationen nicht in den wirklichen Problemgebieten aufgestellt sondern auf der grünen Wiese. Hier zeigt Stuttgart eigentlich generell mal einen eigentlich lobenswerten Einsatz. Das war es dann aber auch schon mit dem wirklich ernstzunehmenden Engagement! Die nutzlosen Appelle an die Vernunft sind ein schon längst ziemlich peinlicher Versuch etwas zu tun ohne offensichtlich wirklich etwas erreichen zu wollen. Wird das Problem also doch nicht so ernst genommen wie es zuerst den Eindruck hat?
Zweifelsfrei ist unabhängig vom Thema Feinstaub der immer weiter steigende Kraftfahrzeugverkehr ein reales Problem. Ob man dies nun sehen will oder nicht. Und ja auch wenn man sich Augen und Ohren zu hält wird trotzdem das Ende der Fossilen Brennstoffe kommen. Auch ohne Feinstaub-Messstellen kann die Zukunft doch nicht ernsthaft so aussehen! Neben dem völlig unökonomischen Fortbewegungsmittel „Auto“ (zumindest in der Mehrheitlich angewandten Praxis der meist nur mit einer Person besetzten Fahrzeuge) muss doch jedem klar sein, dass dies keine smarte und zeitgemäße Verkehrsform für eine moderne Großstadt ist. Statt immer wieder unmotiviert Alarme zu zelebrieren muss endlich wirklich gehandelt werden!
Wirkliche nennenswerte Veränderung passiert in dieser Welt nun mal nicht auf dem einfachen Weg. Der leichte Weg erscheint immer nur auf den ersten Blick als der Beste. Will man wirklich nachhaltig etwas Ändern dann müssen nun mal Verbote her. Oder man sollte endlich beschließen dass man nichts ändern will und jedem sein „Heiliges Blechle“ lassen und die Feinstaub-Messstellen abreißen. Ich weiß für den wirklichen Umstieg aller Pendler auf das ÖPNV Netz ist dieses nicht ausreichend gerüstet. Ich weiß es gibt kein wirklich sinnvoll gestaltetes und ausreichendes Park & Ride System. Ich weiß es gibt noch viel zu wenige gut organisierte Fahrgemeinschaftssysteme. Ich weiß es gibt noch viel zu wenig Emissionsarme Fahrzeuge. Ich weiß Elektroautos verschieben das Problem nur in ein Kraftwerk (bei dem sich aber im Gegensatz zu Millionen einzelnen kleinen Verbrennungsmotoren auch Hochleistungsfilter und hochwertige Technik lohnen) Ich weiß es gibt noch viel zu wenig alternative Energiequellen bzw. die Technik ist da aber wird nicht großflächig angewendet. Aber wie man nun oft genug gesehen hat, wird dies alles nicht vom Himmel fallen und auf „freiwilliger Basis“ nur viel zu langsam von selbst entstehen.
Nur durch konsequente Verbote wird sich etwas ändern! Dann MÜSSEN nämlich Lösungen gefunden werden. Und es werden innovative Lösungen sein, Lösungen welche sich bisher noch niemand vorstellen kann. Wer konnte sich vor der Erfindung des Autos vorstellen was heute daraus wurde? Wer hatte je gedacht das wir heute mit einem Flugzeug (mehr oder weniger sinnvoll) überall hin fliegen können als die ersten Flügel auf Holzlatten geklebt wurden? Stuttgart ist doch die Stadt der Tüftler und Erfinder. Warum so wenig Mut zum eigenen Erfindergeist? Ist nicht Stuttgart die Wiege der Automobile? Es wird Zeit das Stuttgart das Synonym für einen völlig neuen Zukunftsorientierten und Intelligenten Personenverkehr wird! Es fehlt nur Motivation! Selbst wenn beispielsweise alle linken Spuren bei Feinstaub nur für Fahrzeuge / Fahrräder etc. ohne Verbrennungsmotor erlaubt wären. Macht wenigstens IRGENDWAS Sinnvolles. Alles besser als sich weiter mit diesen freiwilligen Feinstaubalarmen in der ganzen Republik lächerlich zu machen.
Mut zum Verbot! Selbst wenn es dann vorerst nur dafür sorgen sollte dass der „gemeine Stuttgarter Pendler“ endlich mal Platz zum gefahrlosen Fahrradfahren auf üppigen Asphaltpisten hätte.
( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )