Ich möchte hier einmal meine Version des Beer-Butt-Chicken (BBC) vorstellen. Kennengelernt hab ich das Gericht natürlich so wie es am meisten verbreitet ist. Man nimmt eine Bierdose, entfernt einen Teil des Bieres, macht evtl. noch mehr Löcher in den Deckel, fügt allerlei Gewürze hinzu und steckt das Hühnchen mit etwas Kraft auf die Bierdose. Kleiner Tipp – es geht leichter wenn das Huhn vorher ausgenommen wurde … (Ich wollt es nur erwähnt haben.) Nun bin ich ja der Meinung „BBQ ist keine Wissenschaft sondern ein Lebensgefühl!“ Also versuche ich auch so wenig wie möglich Hilfmittel (Strom betriebene Anzündhilfen etc.) und Technik (Thermometer etc.) zu verwenden. Aber ich hab mich trotzdem immer gefragt was soll das eigentlich? Warum Bier, warum Gewürze, warum überhaupt Flüssigkeit?
Bilder vom „BWBC“ (link)
Also geht es nicht ganz ohne Nachdenken und etwas Physik und Experimenteller Forschung am leckeren Objekt. Es folgten viele Versuche über Jahre – mit Dose (weil dünnwandig), mit dickwandigem Edelstahlhalter sowie auch fertigen Ständern selbst ungeöffnete volle Dosen… Dazu die verschiedensten Füllungen (warm und kalt) von Rotwein über Cola, Fruchtsäften, Tee, Bier, selbst Kieselsteine … mit Gewürzen, ohne Gewürzen, gemahlen und frisch … selbst ohne Füllung aber mit verschiedenen Ständern/Konstruktionen hab ich es getestet. Und ich muß sagen – fast kein Unterschied! Auch vom Nachdenken wurde das nicht anders. Ein Huhn macht man bis zu einer Kerntemperatur um die 80 Grad – eigentlich selten höher. In diesem Temperaturbereich gibt es nur eine geringfügige Verdunstung aber kein nennenswertes verdampfen von Flüssigkeit. Gewürze bzw. die Ätherische Öle verdampfen zwar auch im geringen Umfang schon vorher aber wirklich nennenswert auch erst um die 100 Grad. Es passiert also eh nichts da drin egal unter welchen Bedingungen. Hmmm was soll das also? Alles nur Show für die Gäste? Jeder machts halt nach aber keiner weis wieso? Der Geschmack kommt von der Vorstellung da da Geschmack sein müsste? „Star-Köche“ machen das auch so, es muss also was bringen?
Nun also weiter Nachgedacht – was könnte es einem den Nutzen wenn man „Feuchtigkeit“ und „Geschmack“ außer Acht lässt… Man kann mit der schlichten Masse bestimmte Effekte erzielen! Will man sein Huhn gerne bei niederen Temperaturen mit viel Zeit BBQen, kann man also tiefe Temperaturen (120°) im Grill nutzen und dann mit einer kalten Flüssigkeit verhindern, dass die sonst gerne schnell zu trockene Brust zu schnell fertig ist, bevor der Vogel schön braun geworden ist. (Das typische über Nacht in Brine eingelegte mit BBQ-Saucen gemoppte Huhn also). Aber man kann auch, wenn man gerne sehr knusprige Haut haben und eher schnell fertig werden will, hohe Temperaturen (180° bis 200°) im Grill fahren und dann kochende Flüssigkeit ins Innere bringen damit der Vogel fertig ist bevor die Haut verbrennt. In kurzer Zeit knusprige Haut, die trotzdem etwas BBQ Sauce verträgt und trotzdem ein super Saftiges Huhn – für mich Perfekt!
Daher also -> Boiled Water Butt Chicken mit etwas Obstholz leicht geräuchert!
Gut Glut und Zeit für Low&Slow BBQ alles andere ist nur Grillen.
( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )