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Ein Montag in Stuttgart

Sommerzeit, Sonnenzeit …

… die LBBW bricht die Buchstaben runter …

… die Bürger sonnen sich …

… nun im Oberen Schlossgarten …

… eine kleine Demo sammelt sich vor dem Rathaus …


(klick für größer)

… die Plakate kreativ, aber vorbei die Zeit der Massen …

… die Bürger strömen in der Mehrzahl genervt und unberührt vorbei …

… die Demo zieht zum HBF …

… auf der kompletten Strecke begleitet von teils mitleidigen, teils Kopfschüttelnden Menschen…

… am Bahnhof das bekannte Spiel der Grenzbefestigungen …

… die Gräben sind gezogen, die Linien stehen …

… und letztlich steht über allem, wie jeden Tag, der Mond …

… ein Montag in Stuttgart.

Mehr Bilder in der Dokumentation

Egon Hopfenzitz erklärt den Status quo

Egon Hopfenzitz auf der letzten Montagsdemo am HBF
Egon Hopfenzitz auf der letzten Montagsdemo am HBF


114. MoDe Video von Walter Steiger

Siehe auch – Egon Hopfenzitz aktuell im „Tunnelblick“ zum Thema.

Transkription Alexander Schäfer
Guten Abend liebe Mitstreiter es freut mich ungemein sie einmal wieder von oben herab begrüßen zu dürfen. Uns wurde immer wieder der Vorwurf gemacht, wir seien gegen alles was nur Möglich ist. Wir seien gegen Stuttgart 21, wir seien dagegen, dagegen, dagegen.

Deshalb müssen wir unsere Wortwahl ändern. Ich spreche zukünftig nicht mehr gegen Stuttgart 21 sondern nur noch für den Kopfbahnhof. Ich bin künftig nicht mehr gegen den Abriss des Südflügels sondern nur noch für seinen Erhalt. Ich bin auch nicht mehr gegen das Wassermanagement sondern für den Erhalt des Grundwassers und des Mineralwassers. Und ich bin nie mehr gegen Ministerpräsident Kretschmann, sondern ich bin für … jetzt hätte ich beinahe „Mappus“ gesagt … weil der Unterschied ja nicht mehr festzustellen ist, aber ich bin künftig nicht mehr gegen Kretschmann sondern für einen ehrlichen Ministerpräsident.

Aber nun zur Sache. Es eilt denn die Regie hat mir nur fünf Minuten Redezeit gewährt plus zwei Minuten für den Applaus und ich schlage ihnen vor sie applaudieren erst nach sieben Minuten dann können sie früher zur Demo gehen. Aber nun endgültig zur Frage: Warum sind sie heute wiederrum zur Demo gekommen? Unser Park ist abgeräumt. Der Südflügel wird zur Zeit abgecrashed. Und all dies unter dem grünen Ministerpräsident Kretschmann. Stellt sich da nicht die Frage: Wie lange wollen wir den noch demonstrieren und wie wollen wir demonstrieren? Und darauf meine Antwort: Wir demonstrieren so lange es nötig sein muss, und zwar bis nach der möglichen Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs und dann weiter bis zum Abbruch des Gleisgebirges denn dann erst kann der Bahnhof nicht angefahren werden und dann sind wir im Jahr 2025.

Aber um so lange durchzuhalten will ich ihnen ein wenig Mut machen. Die meisten unter uns haben sich richtigerweise mehr für den Park als für den Südflügel interessiert. Und nicht für das was zwischen beiden Flügeln geschehen und verändert wurde. Der Umbau im Gleis und Stellwerksbereich sei weitestgehend abgeschlossen – teilt die Bahn unlängst mit. Und ich selbst halte auch den Gleisanlagenteil als für den wichtigsten Teil des Bahnhofs. Bislang gab es in unserem Kopfbahnhof zwischen den Streckengleisen von und nach Cannstatt, von und nach Feuerbach und zur Gäubahn sogenannte Wartegruppen. Eine Wartegruppe Ost vor Gleis 16 mit 7 Gleisen, eine Wartegruppe Mitte vor Gleis 11 mit 8 Gleisen, eine Wartegruppe West vor Gleis 8 mit 6 Gleisen und eine Wartegruppe S-Bahn vor Gleis 5 mit vier Gleisen = 25 Wartegleise. Und diese Wartegruppen – Früher als Stauraum zwischen Abstellbahnhof und Personenbahnhof nötig – benötigt man heute nicht mehr in diesem Umfang. Und in diese gekürzten Wartegruppen hinein, wurden nun die Bahnsteige um 100m verlängert, um dort wo heute die Prellböcke stehen Platz für die riesige Baugrube zu gewinnen.

Was bedeutet dies nun für uns?

Im jetzigen und heutigen Zustand haben wir einen Super Kopfbahnhof auf dessen überlange Gleise wenn es nötig wäre bis zu drei Züge hintereinander zur Abfahrt aufgestellt werden können. Nach Öffnung der Baugrube und Reduzierung der heutigen Bahnsteiggleise werden wir einen funktionierenden Kopfbahnhof haben. Barrierefrei. Mit ebenen Gleisen, allerdings mit schwierigen Zugangsmöglichkeiten über die Baugrube. Das bedeutet für uns das Stuttgart auch bei möglichem Austritt von Mineralwasser, bei Untauglichkeit des Nesenbachdükers, beim Aufbrechen von Gipskeuper in den Tunnels, sowie bei Überschreitung der Kostengrenze und möglicher Einstellung von Stuttgart 21 immer noch einen funktionierender Kopfbahnhof vorhanden sein wird.

Und sollte der Stuttgart Netz AG gelingen den Stuttgarter Kopfbahnhof ganz oder teilweise zur Nutzung von Privatbahnen zu erhalten, dann stehen neben dem schrägen Tiefbahnhof, ein betriebsfähiger Kopfbahnhof weiterhin zur Verfügung. Wie das auch Geisler und Stohler bei ihrem Kompromissbahnhof vorgeschlagen haben. Bei allem also was bei S21 noch schiefgehen kann bleibt uns immer ein funktionierender Kopfbahnhof erhalten! Das finale Ende des Kopfbahnhof würde allerdings dann eintreten, beim Abbruch des Gleisgebirges draußen zwischen Personenbahnhof und Abstellbahnhof. Aber bis dahin sind Proteste und Demos nicht nur sinnvoll sondern auch nötig.

Um nun aber bis dahin durchzuhalten ergeht an uns erkennbar älteren Damen und Herren die dringende Aufforderung durch einen gesunden und anständigen Lebenswandel, wozu auch lange Demo Züge und laut wütendes Protest Geschrei äußerst förderlich ist, die Jahre bis 2023 noch aktiv durchzustehen. Außerdem spielt natürlich mit das wir Alten natürlich ein wenig länger Oben Bleiben wollen…

Was nun kommt wird vielleicht für sie eine Überraschung sein: Ich muss die Bahn AG loben. Denn Sie hat die Verlängerung der Bahnsteige mit Umbau des Gleisvorfeldes hervorragend geplant und durchgeführt. Um es genau zu sagen – die Bahn hat den Ausbau des heutigen Kopfbahnhofes K20 so durchgeführt wie ich mir persönlich die Renovierung des Kopfbahnhofes vorgestellt habe. Und die Bahn hat zusätzlich ein Gleisvorfeld hergestellt wie es der Herr Anoldi für sein heute noch hochaktuelles Problem unbedingt benötigt und das müssen wir aktiv unterstützen. Ich meine fast wir müssten eigentlich eine Delegation nach Berlin sticken um Herrn Hany Azer – sofern er überhaupt noch im Dienst ist und Lebt – für den Umbau des Kopfbahnhofes zu danken. Und gehen sie bitte einmal selber vor bis zur Spitze des verlängerten Bahnsteige oder gehen sie mit einem Fernglas auf den Turm – sie werden heute vergeblich nach Hüttenkruscht und Gleisgewirr und Gleisschrott Ausschau halten. Und gleichzeitig hat die Bahn aber auch die Aussage „Die Renovierung des heutigen Gleichvorfeldes würde so teuer sein wie der heutige Tiefbahnhof“ ad absurdum geführt denn in einem Jahr kann man nicht 3 Mrd. verbauen!

Aber sinnvoll sind weiterhin auch Proteste am Bahnhof mit nachfolgendem Demo Zug durch die Stadt. Und bevor sie jetzt „Aufhören“ schreien, fahre ich fort und sage und sinnvoll kann auch der Versuch des Umgekehrten Weges sein! Machen wir doch den Test zur Schonung zur Verkehrsteilnehmer, und treffen uns künftig am Marktplatz. Wir versammeln und dort und nach maximal 30 Minuten Redezeit gibt es dann wunderbare Wege zum Bahnhof. Vorbei am alten Schloss, vorbei am neuen Schloss mit einer Kurzdemo gegen Nils Schmidts Finanzministerium, über die oberen Anlagen, über den Leitner Steg hin zum ruinierten Kopfbahnhof und dort laufen wir unter Protest auseinander.

Wir können vom Marktplatz über den Schlossplatz, über die Königstraße, über die Lautenschlagerstraße hierher zum Bahnhof. Wir können über die Friedrichstraße rauf zur Ehemaligen Bundesbahndirektion, denn auch dort wird in Kürze etwas auf uns zukommen was wirklich keine Freude bereitet! Sie wissen ja das zu diesem Ebenfalls Denkmalgeschützten Gebäude die Stadt Stuttgart nur für den Teilabriss zugestimmt hat, die DB AG nun das gesamte Gebäude auf Kostengründen abreisen will! [Laute Zwischenrufe] Der Protest ist berechtigt denn sämtliche Bäume rund um die Ehemalige Bundesbahndirektion wurden mittlerweile gefällt. Dort steht aber noch ein Erinnerungsstein mit folgender Aufschrift: „1914 bis 1918 – 1939 bis 1945 – Den in zwei Weltkriegen gefallenen Württembergischen Eisenbahnern zur Ehre und Erinnerung“. Offensichtlich ist mit „Ehre und Erinnerung“ kein Geld zu machen. Wird auch dieses Erinnerungsdenkmal gefällt und etwa entsorgt wie die Parkbäume? Entsorgt auch die Erinnerung an die Toten? Wo endet eigentlich die Barbarei des Abbruchs in Stuttgart und sollten wir nicht auch da oben Blockieren?

Und nun zum Schluss – hier oben ist auch nicht wärmer als bei ihnen da unten – wir haben auch in Zukunft einen barrierefreien, ebenen und gut funktionierenden Kopfbahnhof und wir erwarten sowohl von den immer aktiven Parkschützern als auch vom erweiterten Sprecherteam des Aktionsbündnisses bald gemeinsame Aktionen denn nur so können wir Durchhalten! Und nun zum Schluss dürfen sie Applaudieren so lange sie wollen und bleiben sie noch Oben wie ich auch – Adieu.

 

Marktplatz als Demo-Ort alternativlos?

Seit kurzem Diskutiert man ja neuerdings den Ort der Montagsdemos
Vor allem die Tatsache das man viele wichtige Buslinien blockiert wenn man vor dem HBF Demonstriert ist nicht von der Hand zu weisen.
Aber die Darstellung das es keinen Kompromiss geben kann mit denen auch die Menschen leben können die am HBF bleiben wollen halte ich persönlich für nicht zutreffend.

Daher möchte ich hier jetzt mal die meiner Ansicht nach Alternativen Demoorte am HBF vorstellen:


(die Linien ist das was google Maps „Verkehr“ nennt. Auf welchen Daten diese Linien beruhen ist mir nicht bekannt.)

Rot – Schillerstraße / Hauptnachteil die wichtigen Buslinien
Blau – Straße Am Schlossgarten / Sehr Eng – die Möglichkeit der Baubedingten Sperrung besteht ständig – relativ wenig Verkehr
Gelb – NF Parkplatz / Da jetzt Privatgelände geht das anscheinend nicht mehr ansonsten ist der Parkplatz gespickt mit Hindernissen.
Orange – vor LBBW / Kein Verkehr und Abends relativ dunkel (wird aber jetzt immer länger hell)
Grün – H7 / sehe da keine Nachteile

Warum zeige ich diese Karte?
Nun es scheint doch wichtig zu sein einen Kompromiss zu finden oder?

Da die Position der Einen die HBF Nähe ist und die alternative mit dem Marktplatz eben nicht in HBF Nähe ist liegt es doch Nahe eben den HBF Bereich zu nehmen um etwas zu suchen mit dem beide Seiten leben können.

Der Marktplatz soll zwar den Vorteil haben das man die Politik erreicht ABER spätestens wenn regelmäßig klar ist das Montags da eine Demo ist werden die ihr Programm im Rathaus so anpassen das es eben keine Sitzungen oder Veranstaltungen mehr Montags dort gibt.
Der Vorteil ist also meiner Ansicht nach sehr Fraglich.

Hingegen kann man die Wünsche der „Marktplätzler“ am HBF erfüllen – vor allem an der Fläche „Orange“ könnte allen gedient sein!

Die Leute allerdings die trotzdem sagen „Demo muß weh tun – Verkehr muß dabei behindert werden um wahrgenommen zu werden“ könnte man mit der Fläche „Grün“ zufriedenstellen! Dort fließt wichtiger Verkehr aber keine Buslinien. Ausserdem würde man auf das H7 hinweisen!

Also meiner Ansicht nach haben diese Alternativen das Potential einen Kompromiss zu ermöglichen.

Schillerstraßendemo und 115. Montagsdemo

Zum 115ten mal versammelten sich die Gegner gegen das Projekt Stuttgart21 zur Demo am Montag.
Die Kundgebung unter dem Motto „Maximaler Schaden ohne Nutzen – Toll, Frau Merkel!“
fand auf dem Marktplatz statt und zog dann über die Innenstadt zur Heilbronnerstraße bis zur LBBW wo die Versammlung endete.


Während der Demo fand eine weitere Kundgebung auf dem bisher Montags üblichen Platz auf der Schillerstraße direkt vor dem HBF Turm statt.

Sie richtete sich nach dem Konzept des offenen Mikrofons aus und bildete als Hauptelement einen „Speakers Corner“ bei dem alle Interessierten Menschen die Möglichkeit hatten frei zu sprechen.

Da Kurz vor den beiden Demos die Schlossgartenflügelbesetzung beendet wurde war an diesem Abend viel geboten – während die 115. Montagsdemo endete wurden die Aktivisten am Südausgang freigelassen. Zwuckelmann berichtete das live für Cams21.

Was beinahe Unterging war ein auch an diesem Abend stattfindendes Treffen der Projektbeteiligten im HBF Turm – doch einige Gegner des Projektes hatten das im Blick und begrüßten die Beteiligten in gewohnter herzlicher Weise in der Haupthalle des HBF.

Das Bild das der Hauptbahnhof bot ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden auch wenn die Ausrüstung (Helme und Teilweise Vollschutz) und die Art der Einheiten (BFE) sich in den letzten Wochen gewandelt haben.

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Tolle Zusammenfassung der verschiedenen Quellen zu dem Tag von der Gruppe „Bodenfrost“