RA Ulrich Ebert zum massiven Dachschaden der DB

Ulrich Ebert am 10.01.2013 an das Eisenbahn-Bundesamt ( PDF )

Sehr geehrter Herr Präsident Hörster,
sehr geehrte Damen und Herren,
zum Thema Statik des Bahnsteigdaches in Stuttgart habe ich Sie bereits vier mal angeschrieben, bislang jedoch keine Antwort erhalten.

Folgen der inkompetenten Bahnhofs-Flügelabrisse:
Zwischenzeitlich hat sich erwiesen, dass meine Hinweise berechtigt waren. Das Bahnhofsdach verlor durch den Abriss des Nord- und Südflügels wesentliche konstruktive Teile und war daher gegenüber den Anforderungen instabil und lebensgefährlich.
Ohne Eingeständnis einer Fehlplanung und mangelhaften Bauaufsicht hat die Bahn das
Bahnhofsdach ertüchtig und die nicht armierten Betonstützen, die lediglich das Abscheren
der Konstruktion an der Südflügelfassade verhindern sollten, gegen die Stahl-Trapez-
Konstruktion ausgetauscht. Im Gegensatz zu komplett statisch wirkenden Südflügelfassade mit Auflast gegen Abheben ist allerdings der Lasteintrag nun nur noch punktförmig und seitlich unten lediglich noch durch die Restmauerscheiben gestützt (Bild siehe unten). Da diese erste Nachrüstung noch vor dem Sturm am 30.06.2012 geschehen ist, ist das Dach glücklicherweise nicht eingestürzt, obwohl dieser Sturm mit 8 bis 10 Beaufort Windstärke angegeben wurde. Es hätte also tatsächlich einstürzen können! Ich hatte daher Sie, sehr geehrter Herr Hörster, mehrfach davor gefragt, ab welcher Windstärke das Bahnhofsdach einsturzgefährdet ist und der Bahnhof gesperrt werden muss.

Um die Angriffsfläche gegen Winddruck zu vermindern hat die Bahn nach diesem Sturm zusätzlich noch die Drahtglasscheiben entfernt, was fälschlicherweise mit Erschütterungen durch Bauarbeiten begründet wurde. Die Bahnreisenden sind nunmehr schutzlos den Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Entgegen den Versprechungen des Kommunikationsbüros wurde bis November kein Ersatz angebracht.

Es wird auch entgegen der Ankündigung des Kommunikationsbüros keine Plastik-Ersatzverglasung geben, weil diese Exponate der Plastikverglasungsversuchsreihe brennbar sind. Es ist bekanntlich quasi alles brennbar, es ist nur eine Frage der Temperatur.

Daher haben die Planer früher Drahtglas eingebaut. Die bislang nur entlang dem Hauptgebäude mit Kabelbindern montierten Wetterschutznetze sind jedenfalls ungeeignet, weil sie in der Nähe der Starkstrom-Oberleitungen (Fahrdraht) wegen Brandgefahr nicht montiert werden können. Eine Dampflok würde Löcher reinbrennen, vielleicht auch eine Diesellok. Es gab auch schon in Brand geratene Stromabnehmer. Brennt der Wetterschutz, tropft das brennende Material auf die Fahrgäste. Dürften aus diesem Grund keine Dampfloks mehr im Stuttgarter Bahnhof verkehren, wäre das ein ungenehmigter Rückbau gem. § 11 AEG.

Als weitere Maßnahme wurde das Dach gegen Abheben am Gleis 8 in der Mitte des Bahnhofsdaches durch massive Beton-Auflastblöcke auf Bodenplatte und Gleiskörper nach unten verankert. Dies geschah dann noch zusätzlich als weitere Entlastung der Statik im Nachgang zum Entglasen des Daches. Erst nach dem Entglasen wurde dann die Notwendigkeit der Evakuierung ab 8 Beaufort für ggf. notwenig erachtet. Das Dach hätte also nach den eigenen Angaben der Bahn schon am 30.06.2012 einstürzen können und war zumindest über Monate einsturzgefährdet, schon bei etwas kräftigeren Winden. Konsequenzen für die Verantwortlichen dieser krassen Fehlplanung waren nicht zu vernehmen.
Als vorsorgliche Sicherheitsüberprüfungsmaßnahme wurde ein Messsystem installiert, das Bewegungen des Daches feststellen soll, um schlimmstenfalls bei Windstärken ab 8 bis 10 Beaufort wegen Einsturzgefahr den Bahnhof zu räumen.
In jüngster Zeit wurden Schwerlaststützen (z.B.am Prellbock Gleis 16) eingezogen, woraus zu schließen ist, dass der derzeitige Zustand noch immer nicht statisch unbedenklich ist. Zusammen mit der Zerstörung des Gleisvorfeldes hat die Bahn als Ergebnis ihrer so genannten Bautätigkeit bislang lediglich eine Ruine hergestellt. Soweit zum aktuellen Status, zu dem die Bahn nach wie vor schweigt.

Neue Bedenken zur Stabilität des Bahnsteigdaches:
Die Bahn hat keine Statik vorgelegt, es sind aber ständig neue Sicherungsmaßnahmen festzustellen. Daher ist die Frage weiter berechtigt, ob die Bahnhofsdachstatik in Ordnung ist. Die Bahn hat diesen Nachweis zu erbringen.

Aufgrund der Korrespondenz des Eisenbahnbundesamtes zum Gleisvorfeld ist davon auszugehen, dass das Eisenbahnbundesamt keine Aufsicht führt sondern die Bahn die Statik eigenverantwortlich nach einem internen Vieraugenprinzip ohne sachkundige Kontrolle ausführt. Das ist nach dem bisherigen Versagen, den allgemeinen eingestandenen Planungsfehlern und der Gefährlichkeit eines drohenden Bahnsteigdacheinsturzes völlig inakzeptabel und verantwortungslos. Daher folgende Überlegungen, die nach dem gesunden Menschenverstand erfolgen müssen, da die Bahn bei deren Intransparenz die Unterlagen geheim hält:

Die Umgebungssituation des Bahnsteigdaches ist völlig verändert … Weiterlesen als PDF

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