Mobilfunkstandard 5G in Stuttgart? Unterschriftenaktion

Der Mobilfunkstandard „5G“ und eng damit verbunden „Das Internet der Dinge“ sowie auch der wohlklingende Begriff „Industrie 4.0“ ist  in aller Munde. Dabei ist durchaus umstritten wie sich dieser Funkstandard auf Mensch und Umwelt auswirken wird. Ganz falsch ist bei der Debatte die Angst „Aber ich will doch weiter mein Handy benutzen“ und „Funklöcher mag Niemand“, denn der Funkstandart 5G wird vor allem für die Vernetzung von Gegenständen   eingeführt und daher kaum Auswirkungen auf das Smartphone oder Handy haben. Es geht also um dies plastisch zu machen um den  viel zitierten „Sprechenden Toaster“, den „selbst bestellenden Kühlschrank“ oder die „Glühbirne mit Internetanschluss“ und ob man dafür Gesundheitliche Risiken eingehen sollte.

Siehe auch: Deutschlandfunk: Gesundheitsrisiko 5G – Der zweifelhafte Umgang mit der Strahlungsgefahr (Link)

Kaum verwunderlich daher, dass viele Menschen sinnvollere Alternativen fordern (Link), bevor 5G in „Augen zu und durch“ Manier einfach flächendeckend eingeführt wird. Allerdings mit der Erfahrung der letzten Jahrzente und dem zügellosen Treiben der Deutschen Bahn hier im Stuttgarter Talkessel  leider auch  wenig  überraschend, dass Stuttgart eine der ersten Großstädte sein will, die ihre Bevölkerung für den direkten ungeschützten Test zur Verfügung stellt.  Just am 09.05.2019 wurde im Stuttgarter Gemeinderat darüber abgestimmt ob die Landeshauptstadt der Telekom mit dem Kooperationsvertrag „Gigabit Region Stuttgart“ quasi Freihaus übergeben wird und diese hier ihren großen Feldversuch beim Thema 5G starten darf. Leider wurde ein Antrag der Fraktion der GRÜNEN auf Ablehnung von 5G nicht mit einer Mehrheit beschieden. Auch wenn es mit 26 zu 26 Stimmen mehr als knapp war reichten die Stimmen von GRÜNEN (ausser OB Kuhn da Enthaltung), SPD und SöS/Linke+ (ausser Adler und Halding-Hoppenheit da beide Abwesend) nicht aus um wenigstens diesen Kelch an Stuttgart vorüber ziehen zu lassen. (bisherige Anträge zum Thema: 06.05.2019   SÖS Antrag06.05.2019   SÖS Antrag / 08.05.2019   GRÜNE  Antrag)

Siehe auch:Tagesspiegel: Wie gesundheitsschädlich ist 5G wirklich? (Link)

Die Bürgerintitiative Mobilfunk Stuttgart-West, Attac Schorndorf, das Klima- und Umweltbündnis Stuttgart und der BUND starten daher nun eine Unterschriftenaktion welche an die Regionalversammlung und die Bürgermeister der Region Stuttgart gerichtet ist. Dort wird gefordert dass der Ausbau  der Mobilinfrastruktur mit der 5G-Technologie nicht ohne Prüfung der Gesundheitsverträglichkeit und nicht ohne Technikfolgenabschätzung erfolgen darf. Unterschriftenliste als PDF

Der BUND zur Aktion:
Das mobile Breitband 5G wird zurzeit viel diskutiert – allerdings geht es in diesen Diskussionen hauptsächlich um die Chancen für Wirtschaft und Industrie. Kaum thematisiert werden dagegen mögliche gesundheitliche Risiken, die mit dem Einsatz von 5G verbunden sein können.

Aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) muss die Bundesregierung die Gesundheit der Menschen endlich in den Blick nehmen und dafür sorgen, dass schnellstmöglich die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G im Rahmen von Begleitstudien durch unabhängige Institute erforscht werden.

Bisher gibt es so gut wie keine unabhängige Risikoforschung zu 5G. Die wenigen Forschungen, die bisher zu 5G vorliegen, warnen vor gesundheitlichen Risiken. Weder sind die Wirkungen auf Risikogruppen wie Kinder ausreichend untersucht, noch lassen sich Aussagen von 5G-Befürwortern, dass es keine Risiken durch die flächendeckende Nutzung elektromagnetischer Strahlung gäbe, wissenschaftlich belegen.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini, sagte am 25.2.2019 in der 3sat-Sendung nano: „Die Personengruppen, die wir besonders im Fokus haben, die besonders schützenswert sind – sind Kinder, Säuglinge, Kranke, alte Menschen. Der Ausbau der 5G-Netze sollte auf jeden Fall so erfolgen, dass sensible Orte, Orte, wo diese Menschen sich aufhalten – Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser – dass die erst mal ausgenommen werden.“ (siehe 3sat-Video ab Minute 2:20 )

Aus Vorsorgegründen ist die Bundesregierung aufgefordert, dem Beispiel der Schweiz zu folgen und eine Absenkung der Grenzwerte aller Mobilfunksendeanlagen vor dem weiteren Ausbau um mindestens 90 Prozent veranlassen. Da die gültigen Grenzwerte nur die Wärmewirkungen der Strahlung berücksichtigen, nicht aber ihre nicht-thermischen Auswirkungen auf die menschlichen Zellen, haben sie keine Schutzwirkung. Deshalb fordert der BUND schon seit 2008 neue, medizinisch begründete Grenzwerte.

Weiterhin ist vor einem Netzausbau dringend notwendig zu prüfen, wie viele Sendemasten in der Region wirklich benötigt werden. Eine Verpflichtung der Netzbetreiber, sich Sendeanlagen zu teilen – das so genannte Roaming – reduziert die Dichte von Sendemasten. Dann müssen die Netzanbieter nicht jeweils eigene Sendemasten errichten, um ihren Kundinnen und Kunden eine gute Netzabdeckung bieten zu können. Die lokalen Politikvertreter fordern wir auf, den Ausbau des 5G-Netzes in der Region so lange zu blockieren, bis die gesundheitliche Unbedenklichkeit bewiesen ist.
(Zitatende)

Unterschriftenliste als PDF (Link)

Siehe auch: WLAN LTE und Co. – Der heimliche Krankmacher (Link)
Siehe auch: Xenius: ElektrosmogEine unterschätzte Gefahr? (Link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )