Eindrücke von Thomas Igler:
Gestern Abend war ich auf der Wahlkampfveranstaltung „Kandidatencheck“ mit den wichtigsten 4 Bewerbern um den OB-Sessel (Kuhn, Turner, Wilhelm, Rockenbauch) in Stuttgart-Sillenbuch (Theatersaal des Augustinums).
Die Moderation der Veranstaltung wurde von Edda Markeli (SWR) souverän, klug und gerecht abgewickelt. Die Veranstaltung wurde vom Bürgerverein Heumaden (BvH) organisiert.
Der Theatersaal bot eine Kapazität von 380 Plätzen, die schon vor der offiziellen Hallenöffnung (18:30) zu 98% besetzt waren. Die Leute strömten aber immer noch bis zu Beginn der Veranstaltung in die Halle, alle Gänge waren mittlerweile ebenfalls voll. Die Veranstaltung konnte erst mit Verzögerung beginnen, weil erst die Gänge wieder freigemacht werden mussten. Dann wurde das Foyer Bestuhlt und per Lautsprecher-Übertragung der Ton nach außen gebracht.
Das Interesse war riesig und überraschte die Organisatoren, sowie die Anwesenden. Alterschnitt > 65….?, wenige junge Menschen.
Wie gesagt, die Moderation und Fragestellung wurde von Frau Markeli perfekt gehandhabt, wobei keiner der Kandidaten bevorzugt wurde.
Alle vier Kandidaten versuchten ihre speziellen Schwerpunkte immer wieder vorzustellen. Kuhn = Ökologie, grüne Grundthemen, KiTa, Turner = Sicherheit, finanzieller Wohlstand, „Miteinander“, Rosensteinviertel, Wilhelm = Kinderbetreuung, Wohnen
Die Kandidaten wurden von Fr. Markeli gefragt, was sie für ein Oberbürgermeister für Stuttgart sein wollen: Turner: „…ein unabhängiger Oberbürgermeister…“ das gab doch ein großes Gelächter im (überwiegend konservativen) Saal. also das glaubte wohl fast niemand.
Herr Turner viel mir durch teilweise zynische Anspielungen gegenüber den anderen Kandidaten auf. Fritz Kuhn konnte da aber gut dagegen halten. Frau Wilhelm und auch Hannes waren da doch deutlich sachlicher.
Leben kam in die Bude, als das Thema S21 angesprochen wurde. Hannes Rockenbauch vertritt dort seine Position vehement und ohne Abwägung ob es ihn Wählerstimmen kostet. Rückgrat hat er auf jeden Fall. Da gibt es keine Spielchen, so mein Eindruck.
Da argumentieren die anderen Kandidaten schon anders in jedem Fall abwägender und vorsichtiger.
Interessant wurde es immer wenn es um die Zukunftspläne für Stuttgart ging. Nahezu alles kostet Geld und das muss irgendwo her kommen. Hannes der ja schon die Haushaltsberatungen in den letzten 7 Jahren mitbekommen hat war da vielleicht schon im Vorteil. Bei den anderen Kandidaten war ich mir da nicht so sicher woher sie die Mehrheiten für ihre Pläne bekommen wollen, nachdem das die letzten Jahrzehnte nicht möglich war (Beispiel: Kita-Plätze, Sporthallen, Bürgerhäuser für die Stadtteile…)
Ein interessant wurde es ebenfalls wo es um die konkreten Verbesserungen für den Stadtteil Heumaden-Sillenbuch ging. Hier profitierten die Kandidaten mit großem Mitarbeiterstab und Insider-Informationen aus den Fraktionen und Bezirksbeiräten. Kuhn und Turner konnten hier bestens vorbereitet auftrumpfen.
Es ging da z.B. um eine direkte Buslinie zum Flughafen (65er) die offensichtlich schon sehr lange gewünscht wird.
Hannes: „…die SSB macht nur das was im von der Stadt gedeckelten Zuschuss von 20Mio.€ gemacht werden kann, wenn nicht selbstragend…“
Wilhelm: „…wir werden das prüfen und Umsetzen wenn der Bedarf da ist….“
Turner: „…Der Bus 65 fährt ab Dezember zum zum Flughafen, Ich habe mit der SSB telefoniert. Das ist eingetütet. Daran sieht man auch den etwas anderen Arbeitsstil von mir….“ Großes Erstaunen und Raunen im Saal, bei Kandidaten und Moderatorin. -> Volltreffer!
Zwischenmoderation von Frau Markeli um die Lage und die anfallenden Kosten zu klären….
Kuhn: Noch besser informiert! „…ja, der Bus fährt ab Dezember ABER, nicht so wie gewünscht von den Einwohnern… und nur als Wasserstoff-Bus-Testprojekt von dem nicht auf einen Dauerbetrieb schließen kann….“
Insgesamt kurzweiliger wie gedacht, zumindest eine derartige Veranstaltung kann man sich als Stuttgarter schon antun.
( Thomas Igler für schaeferweltweit.de )
Aktueller Link-Tipp zum Thema – ob-kandidaten-zu-stuttgart21.de