Der Rosenstein-Park – ein einziges Gedicht

Der Park weit weg,
das Gerber nah,
wir wolln’n nur shoppen,
hip, hurra!

Was kümmert uns der Bäume Duft,
wir ham doch noch genügend Luft,
was kümmert uns das Ce-o-zwei,
was soll denn das Protestgeschrei?
Was soll das ganze Ausgekotze,
lasst uns die Ruhe vor der Glotze.

Was uns bewegt, heißt VfB,
dass er nicht absteigt, das wär schee.
Lasst uns in Ruh‘ mit Park und so,
denn bald gibts hier das Milan’o,
da ist ein Parkhaus inclusive
und dann der Bahnhof in der Tiefe.

Wir wissen schon, was ist modern,
was Stadt und Ländle haben gern.
„Parkschützer“ sind doch alle out
und jeden Montag viel zu laut.
Wir Bürger wollen unsre Ruh,
wir schauen gern dem Fortschritt zu.

Wir denken wirklich nur an Morgen,
vergesst die kleinkarierten Sorgen.
Und sollte mal ein Häuschen rutschen –
na und? Der Rest wird dann schon flutschen.
Der Düker ist doch null Problem,
wer das behauptet, soll sich schä’m.

Und selbst das Anhydrid im Berg:
so klein als wie ein Gartenzwerg.
Nein, wir lassen uns von diesen
Problemchen nicht die Stadt vermiesen.
Wir haben alles fest im Griff,
freu’n uns auf Stuttgarts neuen Pfiff.

Wir sind die Stadt, ihr der Protest,
ihr seid doch nur ein kleiner Rest.
Seid arbeitslos und ungewaschen
und liegt dem Staat nur auf den Taschen.
Ihr habt von Technik keinen Schimmer,
die Demos werden immer schlimmer,
wegen euch steh’n wir im Stau,
das ist der wahre Super-GAU.

Hört endlich auf mit Widerstand,
ihr rennt doch nur gegen die Wand.
Arbeit muss sich wieder lohnen,
wir sind aktiv, ihr nur die Drohnen.
Ihr lungert nur im Park herum,
ihr seid zum Schaffen doch zu dumm.
Wir sind es, die die Zukunft schaffen
und sind gespannt, wann’s alle raffen.

„Entschuldigung, kleine Gegenfrage:
Und wenn ihr euch irrt?“

©2014 Alexander Schäfer
©2014 Alexander Schäfer

„Pelikan“

4 Gedanken zu „Der Rosenstein-Park – ein einziges Gedicht“

  1. noch’n Gedicht……. von mir

    Unsre Bäume

    Diese Bäume haben wir lange hoch verehrt,
    sie haben unsre Stadt mit Leben reich genährt.
    Sie haben für uns so manchen Dreck verwandelt,
    sonst hätten wir noch mehr Gift uns eingehandelt.
    Im Städtle unterwegs in Staub und in der Sonne Glut,
    gaben sie uns Schatten, und wir waren wieder ausgeruht.

    In meiner Kindheit tummelten wir uns oft hier auf den Wiesen,
    wir konnten spielen und das Leben genießen.
    Mama hat ein Picknick mitgebracht,
    und so manchen Spaß sich ausgedacht.

    Der Schlossgarten war für die Stadt stets ein Heiligtum.
    Die Bauplanung musste immer eine Bogen machen darum.
    Was immer sie sich dazu haben ausgedacht,
    war schnell vom Tisch gewischt und kam nicht in Betracht.

    Vorbei soll dieser Segen für uns nun sein,
    denn unsre Oberen hauen jetzt alles kurz und klein.
    Da ist kein Fleckchen in der Stadt mehr sicher.
    Baumeister Schuster geht ran wie Blücher.
    Auch die Grünen denken nur an Macht,
    da kommt man so auf manchen Verdacht.
    Für die Regierung gibt es kein wenn und aber,
    was hier geschieht, ist nur noch makaber.

    Für viele geht es ja um sehr viel Geld.
    Das ist so üblich heut auf unsrer Welt.
    Die Zufriedenheit aller steht lang nicht mehr an erster Stelle,
    es zählt allein: alles ist mein, mehr, mehr, und das ganz schnelle.
    Die Sucht nach Wachstum fordert der Opfer viele,
    und dafür werden gespielt die übelsten Spiele.

    Wenn all die Bäume nun werden fallen,
    wird sich mein Herz zusammenkrallen.
    Wir werden schluchzen, schreien, weinen,
    und unsre Tränen werden sich vereinen.
    Viele andern werden über uns lachen,
    unsre Trauer und Wut zum Gespött dann machen.
    Werden sie es irgendwann einmal verstehen?
    Doch unsre Bäume werden nicht mehr auferstehen.

    1. Hallo Heidima, ich finde deine zwei Gedichte schön und traurig.
      Würde sie bei Gelegenheiten rezitieren.
      Wärst Du damit einverstanden.
      Soli Grüße Antonietta

      1. Hallo Antonietta,
        danke für Deine Rückmeldung. Erst einmal muss ich aber sagen, dass nur das Gedicht „unsre Bäume“ von mir ist. Gerne darfst du dieses auch rezitieren, aber ich wüßte gerne, wer du bist und wo du das dann machen möchtest.
        Heidi

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