225. Kundgebung gegen Stuttgart 21 mit Spontandemo

Die Kundgebung am 16.06.2014 auf dem Marktplatz in Stuttgart, fand zeitgleich mit dem WM-Spiel der Deutschen Nationalmannschaft statt. Dies zeigte sich nicht nur durch die (verständlicher Weise) wenigen Teilnehmer, sondern auch durch die auf ihren Handys Fern sehenden Beamten. Nach interessanten Reden von Özcan Yaman (link) und Gerd Rathgeb (link) ereignete sich allerdings ein Novum in der Reihe der Demonstrationen gegen Stuttgart 21.

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Moderator Michael Becke leitete ein mit einer sehr eigenwilligen Auslegung des Demoteams über die Sinnhaftigkeit eines Demozuges, welcher angeblich evtl. WM-Public-Viewings auf dem Schlossplatz stören könnte. (Minute 35:45 man hört wie wenig der Moderator seinen eigenen Worten glaubt.) Logisch Nachvollziehbar ist diese Entscheidung nicht und wurde daher auch gar nicht erst mit Argumenten erklärt. Nach aufkommendem Unmut kam es recht schnell zu einer übers Knie gebrochenen „Abstimmung durch Handzeichen“, welche leider wohl nicht zu einem erhofften Ergebnis führte, worauf dann einfach das vorher geplante Vorgehen durchgesetzt wurde. (Unterstellung? Nun einfach ins Video schauen und dem „Moderator“ zuhören und sich selbst ein Bild machen.) – Video/Livestream mit Dank an cams21

Nach der Kapitulation vor der Bevorzugung des Straßenverkehrs gegenüber dem Versammlungsrecht (Arnulf-Klett-Platz / Marktplatz), wird nun also absolut Freiwillig auch noch auf den Demozug verzichtet. Ein sinnvoller Grund ist diesmal noch viel weniger vor geschoben worden. Das Akzeptieren dieser Entscheidung durch ca. die Hälfte der wenigen Demoteilnehmer stellt die endgültige Aufgabe einer in der Stadt sichtbaren Demonstrationsform dar. Die andere Hälfte der Kundgebungsteilnehmer entschloss sich zu einer Spontan-Demonstration auf dem vorgesehenen und auch ohne jegliche Probleme durchführbaren Weg. Die sowieso schon recht kleine Teilnehmermenge wurde also durch die eigenwillige Entscheidung des Demoteams noch kleiner. Der dadurch entstandene Eindruck auf die wirklich sehr vielen Zuschauer während der Demonstration, fällt also allein in die Verantwortung des Demoteams. 

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©2014 Alexander Schäfer – Der Istanbuler Fotograf Özcan Yaman auf der Montagsdemo

Alle Bilder dieser Veranstaltung im Archiv (link),
einige Impressionen hier:

Zu allen Bildern dieser Versammlung (link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

3 Gedanken zu „225. Kundgebung gegen Stuttgart 21 mit Spontandemo“

  1. Tom Adler schreibt:

    Lieber Alexander,

    ich hab Deinen Kommentar zur 225.Montagsdemo gelesen, meinen Kommentar zu
    Deinem kannst Du gern veröffentlichen. Wie ich Dir schon mal geschrieben
    hatte: es ist nicht verboten, sich beim Demoteam oder gern in diesem Fall
    bei mir zu erkundigen, wie diese Entscheidung zustande kam. Darauf hast Du
    leider wieder verzichtet, sonst hättest Du nämlich schon vor dem schreiben
    deines Kommentars folgendes erfahren können:

    Es war vom Demoteam mitnichten geplant, die Demo ausfallen zu lassen.
    Ein Demozug war geplant und angemeldet.

    Niemand im Demoteam ist im übrigen der Meinung, dass wir künftig auf
    Demos verzichten und nur noch Kundgebungen machen sollten. Demos sind
    aus unsrer Sicht unverzichtbare Protestform und Bestandteil unserer
    Bewegung. Deshalb machen wir Woche für Woche unseren Job als Demoteam.
    Es kann also überhaupt keine Rede davon sein, dass die gestrige
    Demozug-Absage die „…endgültige Aufgabe einer in der Stadt sichtbaren
    Demonstrationsform“ darstellt, wie Du schreibst. Und Du weißt es auch
    selber besser: eine „Kapitulation vor der Bevorzugung des
    Straßenverkehrs gegenüber dem Versammlungsrecht (Arnulf-Klett-Platz /
    Marktplatz)“ hat es seitens des Demoteams nicht gegeben, sondern der
    Marktplatz wurde als Versammlungsort zugewiesen und um das Recht, sich
    montäglich am Bahnhof zu versammeln, haben wir bisher in den ersten
    Instanzen verloren und bis die oberste entscheidet, kann viel Zeit
    vergehen (Wie wir ja auch am Einkesselungs-Urteil letzte Woche sehen
    konnten).

    Gestern wurden die anwesenden Demoteammitglieder vielmehr in den letzten
    Minuten der Kundgebung von etlichen MitstreiterInnen bestürmt, die ein
    Konfrontationsszenario mit WM-Guckern beim Public Viewing entlang der
    Demoroute an die Wand malten, das unter allen Umständen vermieden sehen
    wollten und deshalb Umleitung bzw Absage des Demozugs von uns wollten.
    Das kam im übrigen mitnichten nur von Leuten, denen allzu gern
    Kapitulation und schlimmeres unterstellt wird, sondern auch von Leuten
    aus Bewegungsspektren, die Dir unverdächtig sein dürften.

    Wir konnten uns in der Kürze der Zeit kein genaues Bild verschaffen und
    haben in der Eile, ohne „eigenwillige Auslegungen“, unter großem
    Zeitdruck und durchaus unsicher, ob das richtig ist, dann eben so
    entschieden. Dass so eine Entscheidung schwierig ist dürfte so klar sein
    wie ihre Folge: der Moderator konnte nur das unsichere Bild abgeben, das
    du ihm vorhältst – find ich nicht besonders fair!

    Zuguterletzt: die anwesenden Demoteam-Mitglieder haben im nachhinein
    gesehen, dass es überhaupt keine Konfrontationsstimmung mit WM-Guckern
    gab, sondern dass alles sehr entspannt war – das also die Entscheidung
    falsch war. Gerne zugegeben! Aber eine Entscheidung in einer schwierigen
    Situation ist halt eine Entscheidung in einer schwierigen Situation,
    auch wenn sie sich als Fehlentscheidung herausstellt. Und keine
    hinterlistige „Aufgabe einer in der Stadt sichtbaren
    Demonstrationsform“. Selbstverständlich steht jedem Kommentator, ob in
    oder außerhalb der Bewegung, trotzdem seine eigene Bewertung zu. Wer
    über die Bewegung schreibt, sollte sich m.E. aber dabei immer die Frage
    stellen: wem nützt’s? Mein Plädoyer kennst Du, ich wiederhole es ja
    ständig: diese Bewegung ist für Stuttgart so wichtig, dass wir sie
    zusammenhalten müssen – und wer das „Feuer bewahren“ will, sollte sich
    gut überlegen, wann es zwingend nötig ist, hineinzupinkeln.

    In diesem Sinne: zusammen dran und Oben Bleiben!
    tom

    1. Hallo Tom

      Vielen Dank für deine Mail. Ich sehe mich wie du sicher weist nicht als Teil der Bewegung ich mache Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit. Daher gebe ich den Menschen meine Eindrücke weiter und möchte mich dabei nur in dem Maße beeinflussen lassen wie ich es selbst für Richtig halte. Genau das erwarten auch die Leute die meine BEreichte gut finden von mir. Daher weiß ich das es jederzeit das Angebot gibt – bei euch nachzufragen aber ob ich euren Ausführungen nachher Raum geben möchte und ob ich das in meinen Bericht einfliesen lassen möchte ist nunmal meine Entscheidung. (Sogar ob ich mich VOR meinem Bericht von euren Ausführungen beeinflussen lassen will allein dadruch das ich sie mir anhöre ist schlicht meine eigene Entscheidung) Ich werde deine Stellungnahme gerne wieder (hiermit und jetzt) unter meinen Text setzen und dir bzw. dem Demoteam somit eine Kommentierung ermöglichen aber ich werde MEINE Meinung und MEINE Schilderungen stehts von den MEINEN Eindrücken und den Fakten abhängig machen.

      Klar ich verstehe wenn du es unfair gegenüber dem Moderator findest, dass er in dieser Situation so Aussah wie er nurnmal Aussah ABER daran bin ich nicht Schuld. Ich berichte über meine Eindrücke von einer Veranstaltung und beschänke mich dabei oft auf wesentliche MIR wichtig erscheinende Punkte -> Genau dies ist bei dem Bericht passiert. Genauso weist du sicher (sonst würdest du dir nicht die Mühe machen mir zu schreiben) das ich trotzdem immer versuche mich möglichst nah an Fakten und Tatsachen zu halten. Ich nutze natürliche Rhetorik und Zuspitzung (wie jeder der eine eigene Meinung vertritt) um mit einem Text eben genau das zu Unterstreichen auf das ich die Leser aufmerksam machen möchte aber ich finde nicht das ich dich oder das Demoteam dabei Unfair behandle. Wenn ich unsolidarisch wäre oder bewusst Falsch berichten würde dann würde das ganz anders aussehen.

      Ich finde WIRKLICH auch sehr Schade wie sich das alles weiter entwickelt aber ich bin nicht der Meinung das dies daran liegt das ich und andere Misstände ansprechen sondern daran das diese Misstände nunmal existieren sonst müsste man sie nicht ansprechen! (nun mal völlig unabhängig davon woher die Ursache für einen Misstand kommen mag.)
      Wenn du und das Demoteam hinter dem steht was du schreibst dann ist doch alles in Butter – wenn ihr dann auch so handelt ist es noch besser. Dann gibt es dann doch auch kein Problem und alle werden – Zusammen Oben Bleiben.

      Gruß
      Alex

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